16.06.2019 18:20:41

OTS: Bundesverband der deutschen Kalkindustrie e.V. / Jahrestagung des ...

Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie (BVK)

(FOTO)

Leipzig (ots) -

Auf der Jahrestagung des Verbandes in Leipzig analysiert der

BVK-Vorsitzende Dr. Kai Schaefer die aktuelle politische und

wirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere geht er auf die großen

Herausforderungen für die Branche ein: das Abflauen der Wirtschaft,

die gestiegenen umweltpolitischen Erwartungen der Zivilgesellschaft,

das Thema Rohstoffsicherung und die Frage der Klimaneutralität bis

2050. Schließlich stellt er die aktuellen Zahlen der Deutschen

Kalkindustrie vor. BVK-Hauptgeschäftsführer Martin Ogilvie vermittelt

einen Überblick über die Arbeit, die Kernthemen und das Netzwerk des

Verbandes. Dr. Burkhard Naffin, stellvertretender BVK-Vorsitzender,

gibt die Gewinner des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs

bekannt.

Die Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen,

österreichischen und schweizerischen Kalkindustrie findet dieses Jahr

in Leipzig statt.

Der Verbandsvorsitzende Dr. Kai Schaefer, Mitglied der

Geschäftsführung der SCHAEFER KALK GmbH & Co KG, Diez, macht

deutlich, dass das Klima für die deutsche Kalkindustrie zunehmend

rauer wird. Dies sei zum einen auf die aktuelle Weltwirtschaftslage

zurückzuführen, zum anderen aber auch auf die politische Entwicklung

in Deutschland. Eine nicht handlungsfähige Große Koalition schaffe

Unsicherheit und Stillstand. Der Ausgang der Europawahl, die Dynamik

auf die Politik durch die Fridays-for-Future-Demonstrationen und die

Stärke der Grünen könnten massive Auswirkungen auf die Industrie

durch eine einseitige Klima- und Rohstoffpolitik haben.

"Eine immer schwierigere Herausforderung für uns alle ist die

Sicherung der Abbaubarkeit unseres Rohstoffes. Die Anforderungen der

Umweltgesetzgebung steigen weiter. Noch stärker aber steigt das

Unverständnis der Zivilgesellschaft über industrielle

Produktionsanlagen und über Eingriffe zur Rohstoffgewinnung", so Dr.

Schaefer.

Die Kalkindustrie gehöre zu den energieintensiven Branchen. Seit

Beginn des Emissionshandels sei sie in das europäische

Emissionshandelssystem einbezogen. Eine nationale CO2-Steuer, die die

Branche zusätzlich belasten würde, lehne die deutsche Kalkindustrie

ab.

Um die Klimaziele 2050 aus dem Klimaschutzplan zu erreichen, solle

Deutschland bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral sein.

Die deutsche Kalkindustrie verstärke ihre Anstrengungen zur

CO2-Minderung; die Prozessemissionen aus dem Kalkstein aber, die 2/3

der Gesamtmenge an CO2 ausmachen, seien nicht minderbar. Mindestens

als Zwischenlösung fordere die deutsche Kalkindustrie daher auch die

Möglichkeit der CO2-Verpressung.

Nach dem faktisch beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung

bis 2038 müsse es jetzt darum gehen, in der Klima- und Energiepolitik

die Gleichwertigkeit der Ziele Klimafreundlichkeit,

Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit sicherzustellen.

Dr. Schaefer begrüßt ausdrücklich das Ziel der "Nationalen

Industriestrategie 2030", den Anteil der industriellen Wertschöpfung

in Deutschland auf 25 Prozent und in der EU auf 20 Prozent zu

erhöhen. Dieses Ziel mit mehr staatlicher Lenkung erreichen zu

wollen, könne aber nicht der Weg sein. Hier gelte es nun, die

Diskussion mit dem Bundeswirtschaftsminister zu führen.

Anschließend stellt der BVK-Vorsitzende die aktuellen Zahlen der

Kalkindustrie vor. Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der

BVK ca. 15 % der deutschen Kalkindustrie, bei den gebrannten

Erzeugnissen nahezu 100 %.

Der Marktabsatz der BVK-Mitglieder bei den ungebrannten

Kalkprodukten betrug im Jahr 2018 ca. 18 Mio.t und ist damit

gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % zurückgegangen.

Hauptabnehmer von ungebrannten Produkten der Mitglieder des BVK

ist das Baugewerbe. In dieses Verbrauchssegment konnten 2018 ca. 6,7

Mio.t geliefert werden. Das Ergebnis des Jahres 2018 ist damit

signifikant schlechter (-5,7 %) als noch im Jahr davor.

Rückläufig sind auch die Lieferungen von ungebrannten Produkten

für Umweltschutzanwendungen. Dieses Verbrauchssegment hat sich von

2,1 Mio.t auf 2,0 Mio t entwickelt.

Die Lieferungen von ungebrannten Produkten für industrielle

Anwendungen sind gegenüber 2017 deutlich im Plus (+2,7 %) Die

Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie erreichten mit einem

Plus von 3,6 % 3,1 Mio.t.

Der Absatz gebrannter Produkte lag 2018 bei knapp. 6,4 Mio.t. Dies

entspricht einem leichten Zuwachs von 0,9 %.

Bei dem Hauptabnehmer der Kalkprodukte, der Eisen- und

Stahlindustrie, ist ein deutlicher Zuwachs um 4 % auf nunmehr mehr

als 2,3 Mio.t zu berichten. Der Industrieabsatz 2018 insgesamt hat

sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht verbessert (+1,4 %).

Die Lieferungen für Umweltschutzanwendungen dagegen sind weiter

rückläufig. Insgesamt konnten in dieses Verbrauchssegment nur noch

1,2 Mio.t verkauft werden. Das entspricht insgesamt einem Rückgang um

erneut 1 %. Auch wenn dieser Rückgang aktuell durch die Wasser- und

Schlammbehandlung begründet ist, so bedeutet der Kohlekompromiss mit

dem Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 einen deutlichen

Einschnitt und mittelfristig eine deutliche Reduzierung der

Absatzmengen.

Zufrieden kann die deutsche Kalkindustrie dagegen mit den

Lieferungen an die Baustoffindustrie sein. Insgesamt konnte ein Plus

von erneut 1,4 % erreicht werden. Das entspricht einer Liefermenge

von über 900 Tsd.t, wobei der Hauptteil dieser Lieferungen zur

Herstellung von Wandbaustoffen benötigt wird.

Negativ haben sich die Mengen von gebrannten Kalkprodukten zum

Einsatz im Straßen- und Wegebau entwickelt. Nach dem deutlichen Plus

im vergangenen Jahr hat sich dieser Verwendungsbereich wieder auf 350

Tsd.t konsolidiert.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legt

der Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2018/2019 vor und

erläutert die im vergangenen Geschäftsjahr geleistete Arbeit sowie

die aktuellen Kernarbeitsfelder.

Einleitend geht er auf die Stellung der Steinbrüche als Horte der

Artenvielfalt ein. Um dies noch besser dokumentieren zu können,

arbeite die gesamte deutsche rohstoffgewinnende

Steine-Erden-Industrie an einer Biodiversitätsdatenbank, die zum Ziel

habe, einen bundesweiten Überblick über die vorhandene Artenvielfalt

in den Abbaustätten zu gewinnen. Die Kalkindustrie schaffe dringend

benötigte Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere.

Anschließend stellt er die neue Museumssonderausstellung

"Faszination Kalk" mit der begleitenden Website www.kalkmuseum.de

vor. Diese beleuchte auf dem neuesten Stand der Museumspädagogik u.

a. die Entstehung und Gewinnung von Kalkstein, die Herstellung von

Kalkprodukten und die Bedeutung der vielfältigen Kalkanwendungen für

den einzelnen Bundesbürger und den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Schließlich geht er auf die vorwettbewerbliche

Gemeinschaftsforschung ein, die Innovation und Weiterentwicklung am

Wirtschaftsstandort Deutschland sichere. Um das gemeinsame

Verständnis dieser Arbeit zu festigen und transparent zu halten,

seien für die Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V. Leitlinien

erarbeitet und beschlossen worden. Nachhaltigkeit, CO2-Abscheidung

und -Weiterverwendung rückten stärker in den Forschungsfokus.

Der stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen

Kalkindustrie, Dr. Burkhard Naffin, übernimmt die Ehrung der Gewinner

des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbs der Branche. Der

mittlerweile seit mehr als 30 Jahren durchgeführte Wettbewerb des BVK

hat eine überaus wichtige Funktion: Er soll die Unternehmen

motivieren, bestmöglich sichere Arbeitsplätze zur Verfügung zu

stellen und er soll die Mitarbeiter zu sicherheitsbewusstem Verhalten

am Arbeitsplatz anhalten.

Sieger des diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerbes sind die

Kalk-, Terrazzo- und Steinmahlwerke Eduard Merkle aus Blaubeuren.

Die nächste Jahreshauptversammlung wird vom 25. bis 26. Juni 2020

auf dem Petersberg in Bonn stattfinden.

Jeder Bundesbürger verbraucht täglich etwa 250 g gebrannte und 5,5

kg ungebrannte Kalk- und Dolomiterzeugnisse. Im Bundesverband der

Deutschen Kalkindustrie e. V. (BVK) sind rund 50 Unternehmen mit fast

100 Standorten vertreten. Gemeinsam produzieren sie mit rund 3.000

Beschäftigten circa 6,4 Mio. Tonnen Kalk im Jahr und erwirtschaften

einen Gesamtumsatz von rund 750 Mio. Euro (Stand: 2018).

OTS: Bundesverband der deutschen Kalkindustrie e.V.

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Pressekontakt:

Martin Ogilvie

Telefon 0221/934674-12

eMail: martin.ogilvie@kalk.de

- Querverweis: Die Pressemitteilung liegt in der digitalen

Pressemappe zum Download vor und ist unter

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