06.03.2024 11:08:38

OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken / ...

Genossenschaftsbanken erwirtschaften mit einem Vorsteuergewinn von

10,7 Milliarden Euro ein beachtliches Ergebnis / Kolak warnt Brüssel

vor Schwächung der Institutssicherung

Berlin (ots) - Die 697 deutschen Genossenschaftsbanken haben im Geschäftsjahr

2023 nach vorläufigen Zahlen ihren Jahresüberschuss vor Steuern um 6,2

Milliarden Euro auf 10,7 Milliarden Euro gesteigert. Ein im Vergleich zum

Vorjahr höherer Zins- und Provisionsüberschuss sowie der Wegfall temporärer

Wertberichtigungen auf die eigenen Wertpapieranlagen haben die Ergebnissituation

deutlich verbessert. Zudem stieg das bilanzielle Eigenkapital um 3,2 Prozent auf

64 Milliarden Euro. "Mit diesen beachtlichen Zahlen haben die

Genossenschaftsbanken eine sehr gute Basis für weiteres Wachstum geschaffen, um

auch zukünftig erfolgreich im Sinne ihrer Kunden und Mitglieder agieren zu

können", wertet Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen

Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), die Geschäftsergebnisse ein. Zugleich

zeigen die Zahlen, dass die 17,8 Millionen Mitglieder und über 30 Millionen

Kundinnen und Kunden den Genossenschaftsbanken in Finanzangelegenheiten

vertrauen.

"Dieses Vertrauen haben wir uns über viele Jahre aufgebaut", so die

BVR-Präsidentin weiter. Zentraler Anker hierfür sei das genossenschaftliche

Sicherungssystem, das in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert. Kolak:

"In Richtung EU-Gesetzgeber möchte ich klar sagen, jeden Vorstoß, unser auf

Solidarität beruhendes, privatwirtschaftlich aufgebautes

Institutssicherungssystem zu schwächen, werden wir im Interesse unserer

Mitglieder und Kunden entschieden zurückweisen." Aktuell diskutieren Europäische

Kommission und Europäisches Parlament Ideen zur Reform des Krisenmanagements für

Banken - bekannt als CMDI-Review -, die eine gezielte Schwächung der

Einlagensicherungssysteme in Kauf nehmen. Das widerspreche auch dem jüngsten

Antritt des Europäischen Parlamentes, die seit 2015 geführte Diskussion um eine

europäische Einlagensicherung wiederzubeleben. "Man kann nicht einerseits die

bestehenden Schutzsysteme schwächen, um gleichzeitig zu argumentieren, sie

bräuchten zusätzlichen Schutz. Das passt nicht zusammen", so Kolak.

Zufriedenstellendes Kundengeschäft

Vor dem Hintergrund mehrerer belastender Faktoren wie einem stark rückläufigen

Wohnungsneubau und einer schwachen Kreditnachfrage der Firmenkunden infolge der

wirtschaftlichen Stagnation hat sich das Kundengeschäft zufriedenstellend

entwickelt. Die Kreditbestände insgesamt stiegen um 2,6 Prozent auf 777

Milliarden Euro. Der Marktanteil erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 18,1

Prozent. Der Bestand an Firmenkundenkrediten wuchs um 3,8 Prozent auf 414

Milliarden Euro. Der Marktanteil legte um 0,5 Prozentpunkte auf 22,4 Prozent zu.

Auf der Privatkundenseite wuchsen die Kreditbestände um 1,3 Prozent auf 363

Milliarden Euro. Die Marktanteile erhöhten sich um 0,2 Prozentpunkte auf 24,1

Prozent.

Auf der Einlagenseite eröffnete das gestiegene Zinsniveau den Kunden der

Genossenschaftsbanken wieder attraktive Anlagemöglichkeiten in klassischen Fest-

und Termingeldern oder Sparbriefen. Viele Kunden schichteten ihre während der

Coronapandemie gebildeten hohen Sichteinlagenbestände in höher verzinsliche

Produkte um. Anderseits belasteten die höheren Lebenshaltungskosten infolge der

Inflation die Sparfähigkeit der Kunden. Im Ergebnis blieben die Kundeneinlagen

der Genossenschaftsbanken mit 860 Milliarden Euro nahezu konstant (minus 0,2

Prozent). Dies spiegelt unsere stabile und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung

mit unseren Kunden wider. Bei Termineinlagen lag das Plus bei 166,3 Prozent oder

93 Milliarden Euro. Bei Sparbriefen sogar bei 260,1 Prozent, was einem Plus von

15 Milliarden Euro entspricht. Täglich fällige Einlagen hingegen sanken

erwartungsgemäß um 77 Milliarden Euro oder 12,3 Prozent.

Ergebnissituation hat sich deutlich verbessert

Im Berichtszeitraum ist der Zinsüberschuss um 15,4 Prozent auf 20,6 Milliarden

Euro gestiegen. Dabei vervierfachten sich die Zinsaufwendungen auf 7,2

Milliarden Euro, vor allem aus Umschichtungen von Kundengeldern in

höherverzinsliche Einlagen.

Die Zinserträge wuchsen um 41,5 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro.

Der Provisionsüberschuss legte unter anderem wegen eines regen

Vermittlungsgeschäfts gemeinsam mit den Verbundpartnern um 4,3 Prozent auf 6,5

Milliarden Euro zu. Der allgemeine Verwaltungsaufwand stieg um 5,5 Prozent auf

16,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit

(Teilbetriebsergebnis) wuchs um 25,7 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Das

Betriebsergebnis vor Bewertung stieg um 23,1 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro.

Das Bewertungsergebnis erreichte minus 698 Millionen Euro. Bei der

Risikovorsorge im Wertpapierbereich zeigten sich mit 1,4 Milliarden Euro erste

Wertaufholungen, nachdem im Jahr 2022 mit minus 5,7 Milliarden Euro noch sehr

hohe Abschreibungen im Depot A infolge der Zinswende das Ergebnis reduzierten.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft spiegelt die gedämpften

Konjunkturaussichten, den Zinsanstieg und die Zunahme der Unternehmens- und

Verbraucherinsolvenzen wider. Die Abschreibungen im Kreditgeschäft der

Genossenschaftsbanken summieren sich im Jahr 2023 voraussichtlich auf minus 1,5

Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss vor Steuern stieg deutlich um 6,2

Milliarden Euro auf beachtliche 10,7 Milliarden Euro. Dem Fonds für allgemeine

Bankrisiken werden voraussichtlich 4 Milliarden Euro zugeführt. Nach Steuern

bleibt damit ein Jahresüberschuss von 3,5 Milliarden Euro.

Gute Gewinnsituation hilft Eigenkapital zu stärken

Die Genossenschaftsbanken haben ihre gute Ergebnisentwicklung dazu genutzt, ihr

Eigenkapital weiter zu stärken. So stieg das bilanzielle Eigenkapital im

Berichtszeitraum um 3,2 Prozent auf 64 Milliarden Euro. Die Geschäftsguthaben

(gezeichnetes Kapital) legten um 4,8 Prozent auf 17 Milliarden Euro. Die

regulatorischen Eigenmittel nach CRR wuchsen um 3,9 Prozent auf 111,5 Milliarden

Euro. Das Kernkapital legte um 3,9 Prozent auf 103,2 Milliarden Euro zu. Die

(harte) Kernkapitalquote stieg um 0,32 Prozentpunkte auf komfortable 15,63

Prozent. Im Jahresvergleich hat sich die Gesamtkapitalquote von 16,54 Prozent um

0,35 Prozentpunkte auf 16,89 Prozent erhöht. Somit wurde wie in den

vorangegangenen Jahren der Mindeststandard von 8 Prozent deutlich übertroffen.

Die Institute sind insgesamt gut kapitalisiert für weiteres Wachstum und für

Risikoszenarien.

Pressekontakt:

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und

Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecherin

Telefon: (030) 20 21-13 00, mailto:presse@bvr.de, http://www.bvr.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/40550/5729142

OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenban

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