06.02.2024 12:38:38

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Länderrisken: Coface passt Einschätzung für 13 Länder an (FOTO)

Mainz (ots) - Der Kreditversicherer Coface hat im Rahmen seiner Country Risk

Conference in Paris sein neuestes Risiko-Barometer vorgestellt. Die Analysten

von Coface rechnen 2024 mit einem Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts

(BIP) von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr - nach 2,6 Prozent im vergangenen

Jahr. Insgesamt zwölf Länder, darunter Belgien, Dänemark und die Schweiz, werden

ab sofort besser bewertet, während sich die Länderrisikoeinschätzung für Israel

verschlechterte. Das Länderrisiko spiegelt die Wahrscheinlichkeit von erhöhten

Zahlungsausfällen bei Exportkrediten in einem Land in den kommenden sechs

Monaten wider.

Ein Risiko für die Stabilität und Sicherheit der Weltwirtschaft sind 2024 die

mehr als 60 anstehenden nationalen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen, die

zu geopolitischen Verschiebungen führen könnten. Dies gilt in erster Linie für

die Wahlen in den Vereinigten Staaten, denen angesichts der unterschiedlichen

Weltanschauungen der voraussichtlichen Kandidaten Joe Biden und Donald Trump

eine immense Bedeutung zukommt. Inwieweit das Wahlergebnis in Taiwan zu einer

Ausweitung der Spannungen mit China beiträgt, werden die kommenden Monate

zeigen. Der chinakritische Lai Ching-te, auch bekannt unter seinem englischen

Namen William Lai, ging Mitte Januar als Sieger hervor. Richtungsweisende Wahlen

stehen auch in Europa bevor: Neben der Wahl zum Europa-Parlament schreiten unter

anderem die Österreicher, wo die rechte FPÖ in den Umfragen weit vorne liegt,

und die Briten zur Wahlurne.

Inflation und Zinsen: ein ungünstiges Umfeld

Trotz eines Rückgangs der Teuerungsraten im Jahr 2023 liegt die Kerninflation,

welche Energie- und Nahrungsmittelpreise herausnimmt, in den meisten

entwickelten Volkswirtschaften immer noch doppelt so hoch, wie das Ziel der

Zentralbanken es vorgibt. 2024 wird zeigen, ob die seit über 18 Monaten laufende

Straffung bzw. Beibehaltung der restriktiven Geldpolitik ausreicht, um die

Inflationsraten wieder auf 2 Prozent zu bringen. Die nach wie vor angespannte

Lage an den Arbeitsmärkten mit wenigen Arbeitslosen, historisch hohen

Stellenangebotsquoten und einer anziehenden Lohndynamik deutet darauf hin, dass

der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen ist - unabhängig von etwaigen

Angebotsschocks, die im aktuellen geopolitischen Umfeld auftreten könnten, z. B.

durch die Verknappung am Ölmarkt. In puncto Zinsen gehört das Umfeld, an das

sich private Haushalte, Unternehmen und Regierungen in den letzten fünfzehn

Jahren gewöhnt haben, nun endgültig der Vergangenheit an. Die Zinssätze dürften

in allen entwickelten Volkswirtschaften das ganze Jahr über auf hohem Niveau

bleiben. "Die Markterwartungen von bis zu sechs Zinssenkungen zu je 25

Basispunkten im Laufe des Jahres erscheinen uns für beide Seiten des Atlantiks,

also sowohl in den USA als auch in Europa, übertrieben. In Europa rechnen wir

aufgrund des anhaltenden Kerninflationsdrucks frühestens ab Sommer 2024 mit

einer geldpolitischen Lockerung", sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg.

"Dieses ungünstige wirtschaftliche Umfeld bleibt für Unternehmen ein Risiko,

wodurch auch die Insolvenzzahlen deutlich steigen könnten."

USA und Europa stagnieren, Schwellenländer treiben Wachstum

Ein "Soft Landing" der US-amerikanischen Wirtschaft wird von Coface als

wahrscheinlichstes Szenario gesehen. Dabei dürfte sich die Wirtschaftsaktivität

in der ersten Jahreshälfte aufgrund rückläufiger Ausgaben der privaten Haushalte

weiter abschwächen. Ein Grund: Die während der Pandemie angehäuften und nun

weitgehend aufgebrauchten Ersparnisse werden weiter schwinden. In Europa wird in

der ersten Jahreshälfte mit einer (Beinahe-)Stagnation gerechnet. Das

Verarbeitende Gewerbe wird weiterhin durch anhaltend hohe Kosten und eine

schleppende Auslandsnachfrage belastet.

Haupttreiber der Weltwirtschaft werden 2024 erneut die Schwellenländer sein, die

laut Coface 1,7 Prozentpunkte zum Wachstum des weltweiten BIP von 2,2 Prozent

beitragen. Auf die Schwellenländer entfallen somit drei Viertel des globalen

Wachstums - der größte Anteil seit 2013. Die chinesische Wirtschaft schien in

der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder Tritt zu fassen und schloss das Jahr mit

einem BIP-Wachstum von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, also leicht über dem

offiziellen Wachstumsziel, ab. Zu Jahresbeginn gerät die Wirtschaft der

Volksrepublik jedoch ins Stocken. "Der private Konsum erholt sich nur allmählich

und die Sorgen über die Korrektur des Immobilienmarktes schwelen weiter. Die

erhöhte Verschuldung auf kommunaler Ebene, die unter anderem zur Reduzierung

staatlicher Unterstützungsmaßnahmen führt, belastet weiterhin die privaten

Investitionen und die Stimmung der Verbraucher", sagt Christiane von Berg. Auch

Südostasien wird mit einem Wachstum von 4,6 Prozent erneut eine der

dynamischsten Regionen sein, nach 4 Prozent im Jahr 2023.

Der "Globale Süden" wird zwar Protagonist der Weltwirtschaft, ist aber nach wie

vor von großer Heterogenität geprägt. Die ärmsten und am stärksten verschuldeten

Länder werden weiterhin große Schwierigkeiten haben. Angesichts hoher Zinssätze

und eines weiterhin starken Dollars ist ein Wiederaufleben von Staatspleiten zu

befürchten. Einige Länder wie Sri Lanka, Ghana, Äthiopien, Malawi, Pakistan und

Laos sind bereits zahlungsunfähig oder stehen kurz vor einem Staatsbankrott.

Bestnoten für Schweiz und Dänemark

Die Risikobewertung von insgesamt 12 Ländern haben die Analysten von Coface

heraufgestuft, verbessern konnten sich unter anderem Belgien (von A3 auf A2),

Kroatien (jetzt in A3), Namibia (B) und Rumänien (neu in A4). Die Bestnote A1

erhielten die deutschen Nachbarländer Dänemark und die Schweiz. "In beiden

Ländern liegt die Inflation unter der Zwei-Prozent-Marke. Der private Konsum in

Dänemark hat sich erholt und wird durch einen stabilen Arbeitsmarkt gestützt.

Darüber hinaus sehen wir dort rückläufige Insolvenzzahlen. In der Schweiz hat

die Nationalbank die Zinsen nur auf 1,75 Prozent erhöht und damit die

Investitionstätigkeit Schweizer Unternehmen weniger gebremst. Darüber hinaus

sind Exportschlager wie Pharma- und Luxusprodukte relativ unabhängig von der

Konjunkturlage", erklärt Christiane von Berg.

Von A2 auf A3 hat Coface das Länderrisiko von Israel herabgestuft. Bereits vor

der Terrorattacke der Hamas gab es Anzeichen für eine Abschwächung der

Wirtschaft. Gründe waren die hohen Zinssätze und die hohe Inflation, wodurch die

Kaufkraft der privaten Haushalte und die Margen der Unternehmen geschmälert

wurden. Darüber hinaus haben die Bemühungen der Regierung, eine Justizreform

ohne breiten Konsens zu verabschieden, zu Massenprotesten geführt, durch die ein

Teil der ausländischen Investoren vertrieben wurde.

Mehr Details und sämtliche Risikobewertungen auf einen Blick:

http://www.coface.de

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland

Sebastian Knierim - Pressesprecher -

Tel. 06131/323-335

mailto:sebastian.knierim@coface.com

http://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/5708290

OTS: Coface Deutschland

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