25.11.2021 10:02:38
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OTS: KfW / KfW Research: Corona-Krise lässt M&A-Deals im Mittelstand einbrechen
KfW Research: Corona-Krise lässt M&A-Deals im Mittelstand einbrechen
Frankfurt am Main (ots) -
- Zahl der Transaktionen halbiert sich 2020 ggü. Vorjahr
- Insbesondere inländische Käufer zurückhaltend
- Kleine und mittlere IT- und Informationsdienstleister besonders beliebte Ziele
Kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland sind für Investoren aus dem In-
und Ausland grundsätzlich gefragte Ziele bei Fusionen und Übernahmen. Die
Corona-Krise hat den Markt allerdings kräftig abgekühlt, wie eine aktuelle
Studie von KfW Research zu Entwicklung und Struktur der M&A-Transaktionen im
Mittelstand zeigt. Für das Jahr 2020 wurden bis dato nur knapp 600 solcher
M&A-Deals registriert - das entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um
etwa die Hälfte. Anders als in den vorangegangenen Jahren überwiegt im Jahr des
Pandemieausbruchs der Anteil ausländischer Investoren mit 51 %
(durchschnittlicher Anteil zwischen 2005 und 2019: 43 %).
In der Gruppe ausländischer Käufer dominieren mit einem Anteil von rund einem
Viertel Unternehmen aus Europa. Besonders aktiv sind dabei britische Investoren.
Ihr Anteil legte im Jahr 2020 noch einmal deutlich zu - auf 9 %. Grund dafür ist
die vergleichsweise hohe Aktivität von britischen Finanz- und
Versicherungsdienstleistern - allen voran von Beteiligungsunternehmen und
Fondsgesellschaften. Trotz der im Aggregat großen Bedeutung europäischer
Investoren steht an der Spitze der Herkunftsländer weiterhin die USA. Auf
US-amerikanische Käuferunternehmen entfielen rund 8 % der M&A-Deals zwischen
2005-2019. Im vergangenen Jahr lag dieser Anteil mit rund 13 % noch einmal
deutlich darüber. Auch hier haben Finanzinvestoren eine große Bedeutung.
Mit Blick auf die Hauptziele der Übernahmen und Transaktionen liegen Unternehmen
aus dem Verarbeitenden Gewerbe weiterhin an der Spitze (34 %). Doch auch
Unternehmen aus dem Wirtschaftsbereich Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT) sind überproportional gefragt. Während ihr
Anteil am mittelständischen Unternehmensbestand bei gerade einmal 6 % liegt, lag
im Coronajahr 2020 der Anteil der M&A-Transaktionen, die auf IKT-Unternehmen
abzielten, bei dem etwa Fünffachen Wert (30 %) -eine merkliche Steigerung
gegenüber dem langfristigen Durchschnitt (2005-2019: 19 %). Hierbei handelte es
sich überwiegend um IT- und Informationsdienstleister. Der Digitalisierungsschub
während der Corona-Krise hat das Interesse an diesen Unternehmen deutlich
stiegen lassen. Denn eine Möglichkeit für Unternehmen, sich neue
Technologielösungen und digitales Knowhow ins Haus zu holen, besteht in der
Übernahme von / oder Beteiligung an Unternehmen, die für die Digitalisierung
relevante Technologien oder Wissen anbieten.
"In Deutschland, ebenso wie weltweit, führte die Corona-Pandemie zu einem tiefen
Einbruch im M&A-Markt - insbesondere im ersten Halbjahr 2020. Marktdaten zeigen
jedoch, dass es dieses Jahr zu einem kräftigen Nachholeffekt kommt - auch
hierzulande", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Die
positive Dynamik dürfte sich im Jahr 2022 fortsetzen. Nachdem der Höhepunkt der
Unsicherheit vor allem zu Beginn der Krise überschritten ist, wollen nun
anscheinend viele strategische Investoren und Finanzinvestoren die günstige
Gelegenheit für Zukäufe und Investitionen nutzen. Deutschland als
Industriestandort genießt weiterhin ein hohes Ansehen. Die Attraktivität für
Investoren zeigt sich deutlich in der Erholung des M&A-Marktes." Gleichzeitig
könne mittelfristig auch der an der Spitze vieler KMUs in den nächsten Jahren
anstehende Generationenwechsel dem mittelständischen M&A-Markt zusätzlichen
Schwung verleihen. Findet sich weder in der Familie noch im Kreis der
Mitarbeiter ein geeigneter oder williger Nachfolger, kann der Verkauf an ein
anderes Unternehmen eine Option sein.
Die aktuelle Studien zu M&A-Deals im deutschen Mittelstand ist abrufbar unter
http://www.kfw.de/fokus
Zur Datengrundlage:
Basis der Untersuchungen von KfW Research ist die Zephyr-Datenbank von Bureau
van Dijk. Zephyr liefert aktuelle Detailinformationen zu M&A, IPO und Private
Equity Transaktionen weltweit. In die KfW-Analysen eingeflossen sind nur
M&A-Transaktionen mit einem Zielunternehmen aus Deutschland, welches einen
Jahresumsatz von weniger als 500 Mio. EUR erwirtschaftet hat. In die
Untersuchung nicht mit einbezogen wurden Start-ups sowie der Verkauf nur von
bestimmten Assets (Restaurants, Fabriken, Niederlassungen etc.). Betrachtet
wurden rund 18.200 M&A-Transaktionen im Zeitraum 2005 bis 2020. Die verwendeten
Zahlen beziehen sich auf im betrachteten Zeitraum abgeschlossene und gemeldete
Transaktionen.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: mailto:christine.volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5082391
OTS: KfW
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