04.07.2016 14:49:39

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Digitalisierung: Deutschland verschenkt 500 Milliarden Euro Potenzial

Düsseldorf/Paris (ots) - McKinsey Global Institute: Deutsche

Wirtschaft nutzt nur 10 Prozent ihres digitalen Potenzials - Bis 2025

ein Prozent mehr Wachstum jährlich möglich - Heute 5,4 Prozent des

deutschen BIP durch Digitalwirtschaft

Deutschland schöpft den wirtschaftlichen Nutzen der

Digitalisierung bei weitem nicht aus: Aktuell nutzt das Land nur 10

Prozent seines digitalen Potenzials - und damit weitaus weniger als

der EU-Durchschnitt (12 Prozent) oder Länder wie Großbritannien (17

Prozent), die Niederlande und Schweden (je 15 Prozent) oder die

weltweit führenden USA (18 Prozent). "Wenn Deutschland sein digitales

Potenzial optimal nutzen würde, könnte das Bruttoinlandsprodukt bis

2025 um einen Prozentpunkt jährlich zusätzlich wachsen - das sind

umgerechnet insgesamt rund 500 Milliarden Euro", stellt

McKinsey-Seniorpartner Karel Dörner fest. Für ganz Europa ergebe sich

ein zusätzliches Potenzial von 2,5 Billionen Euro. Dies sind die

zentralen Ergebnisse der Studie "Digital Europe", die das McKinsey

Global Institute (MGI) vergangene Woche in Paris vorgestellt hat. Der

volkswirtschaftliche Think Tank der Unternehmensberatung hat dafür

erstmals einen "Industry Digitisation Index" erstellt, der alle

relevanten Branchen berücksichtigt und einen Digitalisierungsgrad für

jedes Land berechnet.

Die Digitalwirtschaft macht der Studie zufolge mittlerweile 5,4

Prozent der deutschen Gesamtwirtschaft aus. Damit liegt Deutschland

leicht über dem EU-Durchschnitt von 5,0 Prozent. Überdurchschnittlich

ist auch die Zahl der Internetnutzer: Rund 85 Prozent der 16- bis

74-jährigen Deutschen surfen regelmäßig im Internet, im

EU-Durchschnitt sind es 75 Prozent. Beim Thema Netzabdeckung ist

Deutschland allerdings Schlusslicht in Europa: Schnelle mobile

Datenverbindungen (3G) gibt es nur für 92 Prozent der Haushalte. Der

EU-Durchschnitt liegt bei 98 Prozent.

Am stärksten digitalisiert sind in allen EU-Ländern die

Informations- und Telekommunikationsbranche sowie Medien und

Finanzdienstleistungen. Zurück liegen vor allem kapitalintensive

Branchen wie die Fertigungsindustrie, überwiegend staatliche Sektoren

wie Gesundheits- und Bildungswesen sowie fragmentierte und lokale

Branchen wie Bauwirtschaft und Hotelgewerbe. Dies gilt auch für

Deutschland - allerdings auf einem im EU-Vergleich in vielen Branchen

niedrigeren Niveau: Vor allem im Dienstleistungs-, Transport- und

Logistikbereich schneidet Deutschland unterdurchschnittlich ab. "Der

Digitalisierungsgrad der deutschen Industrie ist aktuell sehr viel

geringer, als man es erwarten würde", stellt McKinsey-Berater Dörner

fest. Ein Grund dafür sei, dass die meisten Investitionen in

Industrie 4.0 hierzulande erst in den vergangenen zwei bis drei

Jahren erfolgt sind.

In Summe ist Europa der Studie zufolge mehr Konsument als

Produzent von digitalen Dienstleistungen wie z.B. Software oder

Onlineplattformen: Das Handelsbilanzdefizit gegenüber den USA liegt

bei 5,6 Prozent des gesamten Dienstleistungsverkehrs. Hier schneidet

Deutschland mit 4,2 Prozent besser ab. Innerhalb der EU ist

Deutschland mit einem Bilanzplus von 1,0 Prozent Nettoexporteur von

digitalen Dienstleistungen.

Besonderen Nachholbedarf für Europa belegt die MGI-Studie beim

Blick auf die Gründerszene. "Natürlich gibt es auch in Europa

erfolgreiche Start-ups oder etablierte Unternehmen, die sich

erfolgreich digitalisiert haben", so Dörner. Doch führende

Digitalstandorte wie Berlin, London, Paris und Stockholm hätten noch

nicht zu den amerikanischen Pendants wie San Francisco oder New York

aufgeschlossen. Von den 20 nach Marktkapitalisierung größten

Internetunternehmen kam 2015 keines aus Europa. Unter den "Unicorns"

- Start-ups mit einer Bewertung über 1 Milliarde Dollar - stammen

lediglich fünf aus Europa. Dörner: "Wir sehen allerdings, dass Europa

bei den Zukunftsthemen 'Internet der Dinge' und 'Big Data' aufholt.

Diese Technologien werden für unsere industriebasierte

Volkswirtschaft entscheidend sein."

Voraussetzung dafür, die Digitalisierung in Europa zu

beschleunigen, sind der MGI-Studie zufolge mehrere Faktoren:

- Unternehmen sollten kontinuierlich im Blick haben, welche

Digitalisierungsmöglichkeiten es für ihr Geschäftsmodell gibt,

gezielt priorisieren und Prozesse anpassen. Gleichzeitig sollten

Firmen digitale Werkzeuge nutzen, um ihre internen Prozesse und

ihre Kommunikation mit den Kunden zu verbessern.

- Behörden und Regierungen können den Übergang zur digitalen

Ökonomie unterstützen, indem sie den entsprechenden

regulatorischen Rahmen schaffen (z.B. den digitalen Binnenmarkt

für Europa), die Möglichkeiten des E-Government stärker nutzen

sowie Bildungsinitiativen für digitale Kompetenzen auflegen -

über alle Schul- und Ausbildungswege hinweg.

- Bürger und Arbeitnehmer sollten sich auf eine neue,

technologiebasierte Arbeitswelt einstellen, sich durch

entsprechende Weiterbildungen qualifizieren und die

Möglichkeiten zu flexiblerer und selbstständiger Arbeit nutzen.

Auch als Konsumenten sollten sie alle Vorteile des Internets zur

Information, Vernetzung und zum Austausch gezielter nutzen.

Die vollständige Studie finden Sie zum Download unter:

www.mck.de/digitaleurope

Methodik

Die Ergebnisse basieren auf dem neuen MGI Industry Digitization

Index. Er umfasst 21 Einzelindikatoren, die die Digitalisierung von

Unternehmen abbilden: Digitale Assets (u.a. Investitionen in Hard-

und Software), Digitale Nutzung (u.a. Anteil E-Commerce, Nutzung von

Social Media und Advanced Analytics) sowie Digitale Arbeit (u.a.

Anteil von IT-Jobs).

Hintergrund

Das McKinsey Global Institute (MGI) erstellt als

Forschungseinrichtung von McKinsey & Company regelmäßig Studien zu

ökonomischen Fragen und Trends. Gegründet wurde der Think Tank 1990

in Washington D.C.

OTS: McKinsey & Company

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Pressekontakt:

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Martin Hattrup, Telefon 0211 136-4516,

E-Mail: martin_hattrup@mckinsey.com

www.mckinsey.de/medien

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