26.06.2014 22:00:48

OTS: NDR Norddeutscher Rundfunk / Göttinger Energieunternehmen mit ...

Göttinger Energieunternehmen mit Millionen-Anlagen in Schwierigkeiten

Hamburg (ots) - Die Göttinger Erneuerbare Energie Versorgung AG

(EEV) steckt mit zwei Kapitalanlageprojekten in Schwierigkeiten. Nach

Recherchen des Radioprogramms NDR Info und der Hannoverschen

Allgemeinen Zeitung (HAZ) hat die Firma intern starke Zweifel an der

Umsetzbarkeit eines in der Nordsee geplanten Windparks (Skua)

formuliert. Zudem mussten wiederholt Millionenzahlungen an einen

Gläubiger verschoben werden. Für den geplanten Offshore-Windpark in

der Nordsee und ein bestehendes Biomassekraftwerk in Papenburg hat

die EEV bislang nach eigenen Angaben mehr als 21 Millionen Euro

Anlegergelder eingesammelt.

Im Oktober 2013 bezeichnete die Firma selbst die Realisierung des

Windparks Skua als "ausgeschlossen" und das Projekt als "im Grunde

genommen wertlos", so ein Schreiben der EEV-Anwälte, das der HAZ und

NDR Info vorliegt. Adressat war die Etanax Holding, die das Kraftwerk

und die Planungen für das Windparkprojekt 2012 an die EEV verkauft

hatte. Die Bundeswehr weigert sich seit 2008, das Gebiet im laufenden

Genehmigungsverfahren des zuständigen BSH für den Bau von

Windkraftanlagen freizugeben, weil Marine und Luftwaffe dort üben.

Weder lasse sich das Übungsgebiet verkleinern, noch könne man es

gemeinsam nutzen. Auch eine Verlagerung in andere Gebiete sei nicht

möglich, bekräftigte eine Bundeswehrsprecherin jetzt auf Anfrage. Im

Kaufvertrag hatte man 2012 bereits festgehalten, dass die EEV "über

die militärischen Nutzungen im Projektierungsgebiet der Gesellschaft

und die insoweit bestehenden Risiken des Projektfortschritts

umfassend informiert" worden sei und das "Risiko in Kauf" nehme. Die

EEV bezeichnet die Position der Bundeswehr in einer Presseerklärung

als nicht haltbar und sieht keine Hindernisse für eine Genehmigung.

Im Genussrechte-Verkaufsprospekt für Anleger erwähnte die EEV das

konkrete Risiko nicht. Doch der Prospekt sei für eine

Anlageentscheidung maßgebend, sagte Gabriele Schmitz, Finanzexpertin

der Verbraucherzentrale Hamburg. "Risiken, die sich für den Initiator

abzeichnen, und die den Erfolg des Projektes in Frage stellen, müssen

dort natürlich dargestellt werden. Der Anleger muss ja wissen, worauf

er sich einlässt." Ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für

Wertpapierbesitz erklärte: "Im Falle eines Prospektfehlers hätten die

Anleger, die aufgrund des Prospekts gekauft haben, die Möglichkeit,

im Rahmen der sogenannten Prospekthaftung die Rückabwicklung ihres

Kaufs zu verlangen."

Gleichzeitig steht die EEV finanziell unter Druck. Ursprünglich

sollte der Kaufpreis von 26,5 Millionen Euro für das Kraftwerk und

das Windparkprojekt bereits 2013 vollständig bezahlt sein. Doch laut

einem Vertrag aus dem vergangenen Herbst waren noch immer 20,7

Millionen Euro offen. Mehrfach bereits konnte die EEV die

Kaufpreisraten für Kraftwerk und Windpark nicht überweisen, weil sie

"Schwierigkeiten" gehabt habe, "ihre Zahlungsziele einzuhalten",

heißt es in dem Vertrag. Der Verkäufer, die Etanax Holding des

niedersächsischen Windkraftpioniers Günter Eisenhauer, gewährte nach

Streitigkeiten erneut Aufschub, will nun aber zum 30. Juni sechs

Millionen Euro und bis Ende 2014 zusätzlich etwa fünf Millionen von

der EEV. Die EEV erklärte, die am Montag fällige Rate bezahlen zu

können, wollte Fragen zur grundsätzlichen Finanzlage der Firma aber

nicht beantworten, weil es sich um um "Betriebsinterna" handele.

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Pressekontakt:

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Ralph Coleman

Tel: 040-4156-2302

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