04.05.2016 17:57:39

Paul Krugman warnt Portugal und EU: Demographie wichtiger als Defizit

LISSABON (dpa-AFX) - Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman sieht im früheren Euro-Krisenland Portugal Raum für eine Lockerung der Sparprogramme. Die Austeritätspolitik sei in den Krisenjahren 2011-2014 "strenger als nötig" gewesen, sagte der US-Amerikaner am Mittwoch auf einer Konferenz in Lissabon. Das habe die Wirtschaft des Landes in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch müsse Portugal der Senkung des Staatsdefizits weiter Beachtung schenken, betonte er.

Der angesehene "New York Times"-Kolumnist meinte derweil, das Schuldenproblem sei zwar ernst zu nehmen, Portugal und die gesamte EU müssten sich aber viel mehr Sorgen "um Demographie und Migration" machen. "Wenn die Zahl der Arbeitenden in Zukunft nicht zunimmt, wird es noch weniger Steuerzahler geben", warnte er.

Die seit dem Herbst amtierende sozialistische Regierung versuche in Portugal zur Zeit, so Krugman (63), sich "etwas von der Zwangsjacke zu befreien", die die Geldgeber dem Land auferlegt hätten. Es gebe aber in der Eurozone "wenig Raum für Veränderungen". Die Europäische Kommission habe in Sachen Defizit "zu strenge Regeln."

Mit einem Hilfspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro hatten die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) Portugal 2011 vor dem Bankrott bewahrt. Nach drei Jahren unter dem EU-Rettungsschirm steht das Land seit Mai 2014 finanziell wieder auf eigenen Beinen./er/DP/zb

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