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Schärfere Steuergesetze 06.04.2016 10:40:40

Pfizer will Allergan anscheinend nicht mehr

Der US-Pharmakonzern Pfizer will Kreisen zufolge den Zusammenschluss mit dem irischen Botox-Hersteller Allergan abblasen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Zuvor hatte der TV-Sender CNBC das bevorstehende Ende des Übernahmevorstoßes gemeldet. Bloomberg zufolge muss Pfizer bei einem tatsächlichen Scheitern des Deals eine Strafe von 400 Millionen US-Dollar an Allergan zahlen.

Über das Ende der geplanten Allergan-Übernahme war bereits am Dienstag heftig spekuliert worden, nachdem die US-Regierung die Steuergesetze bei Fusionen von Unternehmen verschärft hatte. Für Pfizer waren Steuervorteile ein zentraler Grund für den möglichen Zusammenschluss. Der Viagra-Hersteller und Allergan hatten ihre Pläne im November angekündigt und den Wert der Transaktion mit 160 Milliarden Dollar angegeben.

ALLERGAN-KURS EINGEBROCHEN

Nach der Verschärfung der Steuergesetzgebung am Wochenbeginn hatten beide Unternehmen erklärt, die Auswirkungen auf ihren Fall prüfen zu wollen. Zu den aktuellen Berichten wollten sie sich zunächst nicht äußern. Pfizer hatte in der Vergangenheit strategische Gründe für die Übernahme genannt.

Der Börsenwert von Allergan, dem kleineren der beiden Unternehmen, brach am Dienstag bereits um 15 Prozent auf rund 93 Milliarden Dollar (82 Mrd Euro) ein. Der Kurs fiel damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2014 - damit war die ganze Übernahme-Euphorie aus dem vergangenen Jahr wieder verflogen. Seit dem Hoch im Sommer ist der Börsenwert somit um 30 Prozent gesunken. Der Börsenwert von Pfizer war am Dienstag um zwei Prozent auf 194 Milliarden Dollar angezogen.

US-REGIERUNG SCHLIESST SCHLUPFLOCH

Die neue Regelung des US-Finanzministeriums bezieht sich vor allem auf Unternehmen, die in den vergangenen 36 Monaten in Übernahmeaktivitäten involviert waren. Das ist bei Allergan der Fall. Um ein Unternehmen zu übernehmen und sich an dessen offiziellen Sitz melden zu dürften, muss der Fusionskandidat wenigstens ein Viertel der Größe des Übernehmenden haben. Wenn ein Unternehmen - so wie Allergan - nur durch Zukäufe in den vergangenen drei Jahren auf diese entscheidende Größe heranwuchs, zählt das nach der neuen Regelung nicht mit.

Der Pfizer-Allergan-Deal hatte seit der Ankündigung im November Kritik sowohl vonseiten der Demokraten als auch der Republikaner auf sich gezogen. Hintergrund ist, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Unternehmen gestiegen ist, die durch die Übernahme eines kleineren ausländischen Unternehmens ihren Sitz außerhalb der USA verlegten und damit Steuern sparten. Seit 1982 waren es 53, 22 davon seit 2012. Hart arbeitende Amerikaner fühlten sich dadurch betrogen, hatte US-Präsident Barack Obama am Dienstag gesagt./zb/nmu/enl/stb

NEW YORK (dpa-AFX)

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