Erreichen ungewiss |
13.02.2024 22:34:00
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Plug Power-Aktie im Fokus: Schafft Plug Power es mit diesen ambitionierten Zielen aus der Krise?
• Ambitionierte Ziele bis 2030
• Verschiedene Meilensteine machen Hoffnung
Plug Power hat seit einiger Zeit mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Es mangelt an Aufträgen und auch die Profitabilität lässt zu wünschen übrig. So verbrennt der Wasserstoff-Spezialist mit beeindruckender Geschwindigkeit Geld - so viel, dass im letzten Jahr gar eine mögliche Insolvenz im Raum stand. Anfang 2024 kündigte Plug Power an, eine Kapitalerhöhung unter Ausgabe von neuen Aktien im Wert von einer Milliarde US-Dollar zu planen. Ende Januar informierte der Wasserstoff-Hersteller dann jedoch über eine Reihe von Maßnahmen, die die Situation des Unternehmens bessern sollen. Dazu gehörten auch erfolgreiche Verhandlungen mit dem US-Energieministerium zu einer milliardenschweren Kreditlinie. Noch liegt der Antrag jedoch beim Kreditprüfungsausschuss, Plug Power-CFO Paul Middleton rechnet allerdings mit einer abschließenden Vereinbarung für das dritte Quartal, berichtete Bloomberg.
Plug Powers ambitionierte Ziele
Trotz der Schwierigkeiten hat das Unternehmen auch für die Zukunft große Ambitionen. So hat sich das Management zum Ziel gesetzt bis 2030 einen Umsatz in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar bei einer Bruttomarge von 35 Prozent zu erreichen, wobei die Betriebskosten 13 Prozent des Umsatzes ausmachen sollen. In diesem Szenario könnte für Plug Power ein Betriebsergebnis von 4,4 Milliarden US-Dollar drin sein, netto würde dies rund drei Milliarden US-Dollar bedeuten.
Wie ehrgeizig diese Ziele tatsächlich anmuten, verrät ein Blick in die Bilanz des dritten Geschäftsquartals 2023, welche am 9. November 2023 veröffentlicht wurde. Darin wurden noch einmal größere Verluste als noch im Vorjahreszeitraum offenbart. So fiel das EPS von zuvor -0,3 US-Dollar auf nun mehr -0,47 US-Dollar, was auch nochmal deutlich die Analystenschätzungen unterbot. Die Erlöse stiegen hingegen leicht von 188,6 Millionen US-Dollar auf 198,71 Millionen US-Dollar, was jedoch auch deutlich weniger war, als Experten vorab erwartet hatten.
Mehr Länder setzen auf Wasserstoff
Plug Power glaubt an eine Zukunft, die von Wasserstoff angetrieben wird und ist bereit alles auf diesen Traum zu setzen. Tatsächlich haben sich bereits eine Vielzahl von Ländern dazu entschieden, künftig stärker auf Erneuerbare Energien zu setzen, von denen Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil ist. So meinte Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem Besuch des Potsdamer Wissenschaftsparks Ende letzten Jahres: "Wir brauchen Wasserstoff als zentrales Gas für die industrielle Nutzung der Zukunft." Insbesondere grüner Wasserstoff, auf dessen Erstellung auch Plug Power einen großen Fokus legt, hat beim Klimaschutz und einer sicheren Energieversorgung einen hohen Stellenwert, heißt auf der Webseite der Bundesregierung.
Und auch in den USA wird der Wasserstoff-Technologie eine immer größere Bedeutung zugeschrieben. So bewilligte die US-Regierung um Präsident Joe Biden im Oktober 2023 eine Finanzierung in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar für sieben große Wasserstoffzentren in verschiedenen Regionen der USA. Dass der Technologie mehr Beachtung geschenkt wird, dürfte auch daran liegen, dass sie sich zum Gamechanger entwickeln könnte, wenn die Kosten zur Herstellung von Hydrogen erst weiter sinken. Denn im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen entsteht bei der Verbrennung von Wasserstoff lediglich Wasser, es werden also keine Emissionen freigesetzt. Dabei ist Hydrogen noch gut speicherbar, insbesondere verglichen mit anderen Erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft.
Dass mit Wasserstoff auch große Fahrzeuge betrieben werden können, beweist beispielweise der Lastkraftwagenhersteller Nikola, der bei seinen Elektro-Lkw auf Wasserstoff-Brennzellen setzt. Hier zeigte sich Nikola-Chef Steve Girsky im Rahmen der Technik-Messe CES in Las Vegas im Januar sehr optimistisch: "Ich habe schon lange nicht mehr so viel Aktivität im Bereich Wasserstoff gesehen. Die Technologie ist an einem Wendepunkt angelangt", zitiert ihn TruckNews.com.
Plug Power-Aktie auf Talfahrt
Auch wenn die Aussichten der Wasserstoff-Technologie als positiv angesehen werden, hat die Plug Power-Aktie von diesem Rückenwind nur kurzzeitig wirklich etwas gespürt. So wurde der Anteilsschein im Zuge der Euphorie rund um das Abflachen der Coronapandemie Anfang 2021 auf einen Rekordwert von über 70 US-Dollar katapultiert, hat seither jedoch mit einigen Spitzen im Kursverlauf drastisch an Wert verloren. Zuletzt notierte die Plug Power-Aktie im NASDAQ-Handel bei 4,33 US-Dollar. Innerhalb der letzten zwölf Monate ging es besonders rapide bergab, nämlich 71,81 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 9. Februar 2024).
Plugs Transformation seit Gründung
Dies liegt auch an der Transformation, die das Unternehmen seit seiner Gründung 1997 durchlaufen hat. So hat sich Plug Power seither von einem Brennstoffzellen-Anbieter für Gabelstapler zu einem Wasserstoff-Hersteller entwickelt, der seinen Kunden das ganze Spektrum des Wasserstoff-Kosmos bietet: "Plug baut ein durchgängig grünes Wasserstoff-Ökosystem, von der Produktion, Speicherung und Lieferung bis hin zur Energieerzeugung, um seinen Kunden dabei zu helfen, ihre Geschäftsziele zu erreichen und die Wirtschaft zu entkarbonisieren", heißt es im Business Update Plug Powers. Dass diese Entwicklung viel Geld kostet, ist klar. Das Problem besteht eher darin, dass die Umsätze deutlich langsamer wachsen als die Kosten. So hat Plug Power innerhalb der letzten drei Quartale mehr als 1,35 Milliarden US-Dollar Cash vernichtet.
Verschiedene Meilensteine
Dennoch kann das Unternehmen auch auf Erfolge und Entwicklungen zurückblicken, die die Zukunftsaussichten des Wasserstoffanbieters stützen. So konnte Plug Power erst kürzlich seine Fabrik zur Herstellung von flüssigem Wasserstoff im US-Bundesstaat Georgia fertigstellen. Mittlerweile sind auch die ersten Tanker mit flüssigem grünen Hydrogen gefüllt worden, verlautete das Unternehmen Anfang Februar in einer Mitteilung. Die ersten Auslieferungen gingen an die Premiumkunden Plug Powers, nämlich Walmart, Amazon und Home Depot. CEO Andy Marsh kommentierte den Meilenstein wie folgt: "Wenn Sie das Wasserstoff-Ökosystem der Zukunft sehen wollen, finden Sie es heute bei Plug. Es besteht kein Zweifel daran, dass Plug die Zukunft mit realen Produkten und Projekten in großem Maßstab demonstriert."
Auch die Produktion des bestehenden Werks in Tennessee wurde kürzlich mit einigen Design-Verbesserungen und einer allgemeinen Steigerung der Effizienz der Fabrik wieder hochgefahren. "Es wird erwartet, dass die Produktion von Flüssigwasserstoff in Georgia und Tennessee die durchschnittlichen Kosten für den gelieferten Wasserstoff senken wird, was sich entsprechend unserer Strategie positiv auf die Margen von Plug auswirken wird", sagt Sanjay Shrestha, General Manager, Energy Solutions & Chief Strategy Officer bei Plug Power, in der zugehörigen Pressemitteilung. Eine weitere Fertigungsstelle in Louisiana, ein Joint Venture, soll derweil im dritten Quartal 2024 in Betrieb genommen werden.
Erreichen der Ziele ungewiss
Ob Plug Power seine Ziele für 2030 letztlich erreichen wird, bleibt ungewiss. Dies wird auch davon abhängen, ob sich das Unternehmen lang genug über Wasser wird halten können. Für Plug Power-Anleger bleibt Billy Duberstein von The Motley Fool außerdem ungewiss, wie viel mehr Aktien das Unternehmen noch wird ausgeben müssen, um seine Ziele zu erreichen, wie er in einem Artikel schreibt. Es bleibt also weiter spannend, was den Wasserstoff-Produzenten angeht.
Redaktion finanzen.at
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