Ergebnisrückgang 10.03.2016 14:34:00

Post-Jahresbilanz durch trans-o-flex-Verkauf eingetrübt - Aktie dreht ins Plus

Grund für den Rückgang ist im Wesentlichen der Verkauf des deutschen Sorgenkindes trans-o-flex. Ohne die Wertminderung hätte das Ebit bei 198 Mio. Euro gelegen, teilte die Österreichische Post am Donnerstag ad hoc mit.

Das Ergebnis nach Steuern sackte im Jahresvergleich von 146,8 auf 71,6 Mio. Euro ab. Bereinigt um Sondereffekte liege es bei 142,2 Mio. Euro. Die Dividende soll mit 1,95 Euro je Aktie stabil bleiben. Für 2016 wird eine stabile Umsatzentwicklung und ein Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau erwartet. "Die Österreichische Post verfolgt weiterhin das Ziel, zumindest 75 Prozent des Nettoergebnisses an die Aktionäre auszuschütten", so Konzernchef Georg Pölzl.

Der Umsatz legte um 1,6 Prozent auf 2,402 Mrd. Euro zu, wobei das Briefgeschäft um 0,9 und der Paketbereich um 2,9 Prozent wuchs. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) betrug 302,7 Mio. nach 333,8 Mio. Euro im Jahr 2014. Der Free Cashflow vor Akquisitionen und Wertpapieren belief sich auf 178,3 Mio. Euro (2014: 151,7 Mio. Euro).

Der Personalaufwand der börsenotierten Post blieb im Jahr 2015 mit 1,106 Mrd. Euro stabil, wobei sich der Personalstand um 436 Mitarbeiter auf 23.476 reduzierte. In Österreich arbeiten 17.983 Personen, alle anderen sind in den Auslandstöchtern beschäftigt.

Die Beschäftigten der Österreichischen Post bekommen für das Geschäftsjahr 2015 eine Prämie von 832 Euro pro Person. Dies entspricht der Auszahlung des Jahres 2014 und orientiert sich an der vorgeschlagenen Dividende von 1,95 Euro je Aktie. Für Führungskräfte gibt es ein eigenes Boni-Programm, Post-Chef Georg Pölzl erhält für 2015 insgesamt 1,29 Mio. Euro.

"Unser sehr starker Cashflow hat uns zu dieser Dividende veranlasst. Und wir geben den Unternehmenserfolg auch an unsere Mitarbeiter durch eine Prämie weiter, die an die Dividende angepasst ist", so Pölzl am Donnerstag bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz. Von der stabilen Dividende in einer Gesamthöhe von 132 Mio. Euro profitiert auch der Staat als Hälfteeigentümer der börsenotierten Post.

Für die Postkunden kündigte Pölzl neue Services an. Im Laufes des Jahres kommen die Abendzustellung und eine Haustürlösung sowie die Online-Identifizierung. Mit der Zustellung zwischen 17 und 21 Uhr werde ein "signifikanter Schritt" in Richtung Lebensmittelzustellung gesetzt, so Pölzl. Ein Pilotversuch läuft bereits in Linz, wann es österreichweit los geht, ist laut Pölzl noch offen.

Die Haustürlösung soll spätestens zum Weihnachtsgeschäft großflächig ausgerollt werden. Und so funktioniert sie: Der Empfänger stellt eine Box vor die Haustür, die eine Schlaufe hat, die unter der Tür durchgezogen wird und das wegtragen durch Unbefugte verhindern soll. Der Postler legt dann in die versperrbare Box die Ware hinein.

Die Online-Identifizierung läuft über Videotelefonie im Live-Chat. Eine App dazu soll in zwei bis vier Wochen kommen. Die Registrierung in der Postfiliale ist weiterhin möglich.

In die weniger gewordenen Filialen wurde und wird mehr investiert, betonte Pölzl mit Verweis auf die kürzlich erfolgte Neueröffnung der Filiale am Wiener Fleischmarkt. Dieses "Flaggschiff" (O-Ton Pölzl) ist gleichzeitig auch die erste Postfiliale, die in Österreich gebaut wurde. Sie wurde 1875 eröffnet, zuvor war sie ein Kloster.

Beim Online-Geschäft sieht Pölzl erheblichen Handlungsbedarf in der Handelsbranche. "60 Prozent des Privatkundengeschäftes kommt hier aus dem Ausland", so Pölzl mit Verweis auf Amazon, Zalando und Co. Dem will er mit der Onlineplattform "shöpping.at" begegnen. Amazon ist im Onlinegeschäft der wichtigste Kunde der Post AG.

Zum Ausblick meinte Pölzl: Es wird nicht einfacher, aber es bleibt stabil. Eine Tariferhöhung im Briefgeschäft schloss Pölzl für heuer aus.

Die Aktie der Post fiel auf ein bisheriges Tagestief von 33,36 Euro, ein Verlust von rund 4 Prozent. Aktuell kann der Anteilsschein ins Plus drehen.

stf/itz

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