06.08.2025 13:49:00

Preiseingriffe laut Bruegel-Ökonomen wenig wirksam

Die Teuerungskrise der vergangenen Jahre hat die Euro-Länder unterschiedlich stark getroffen. Kurzfristige Politik-Maßnahmen der jeweiligen Regierungen, wie zum Beispiel die aktuell diskutierten Preiseingriffe, dienten aber nur in geringem Ausmaß als Erklärung für die Unterschiede, sagt Francesco Papadia vom Brüsseler Think Tank Bruegel gegenüber der APA. Strukturelle Unterschiede hätten einen weitaus größeren Einfluss.

Für die Eurozone als Ganzes sei ohnehin die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Rückgang der Inflation ausschlaggebend gewesen, so der frühere EZB-Generaldirektor für Finanzmarktoperationen (1998-2012). Als Beispiel für strukturelle Unterschiede, die die Teuerungsentwicklung in den Ländern der Eurozone geprägt haben, nennt er verschiedene Lohnverhandlungssysteme.

Preiseingriff bei Lebensmitteln schwierig

Bei Preiseingriffen müsse man zwischen direkten Preiskontrollen und indirekten Maßnahmen, wie zum Beispiel Mehrwertsteuersenkungen oder Beihilfen, unterscheiden. Direkte staatliche Preiskontrollen hätten seines Wissens in keinem der Euro-Länder eine wichtige Rolle gespielt. Gerade bei Lebensmittel sei eine solche Maßnahme aufgrund der sehr breiten Produktpalette sehr schwierig umzusetzen, so der italienische Ökonom.

Italien habe bis Anfang der 1980er versucht, Brotpreise zu regulieren. Dies habe aber dazu geführt, dass Bäcker andere Brotsorten angeboten hätten, als jene, die den Preiskontrollen unterlagen, um diesen zu entgehen. In extremen Situationen und für eine kurze Dauer könnten Preiskontrollen aber durchaus wirksam sein. So waren Preiskontrollen im und direkt nach dem zweiten Weltkrieg in Europa weit verbreitet, so Papadia.

spo/fel

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