Digitale Identitäten 18.02.2016 07:13:00

Private Staatsdruckerei plant Trustcenter für besonders heikle Daten

Nach einer App, mit der Ausweise aufs Handy geladen werden können, will das Unternehmen ein eigenes Trustcenter einrichten. Das ist ein hochsicherer Raum, in dem besonders heikle Daten abgelegt werden. Der Fokus liegt dabei auf qualifizierten Signaturen.

"Das machen wir derzeit noch nicht, die kaufen wir zu", sagte OeSD-Geschäftsführer Lukas Praml zur APA. Qualifizierte elektronische Signaturen beruhen auf Zertifikaten, mit ihnen ist auch eine stark verschlüsselte Übermittlung von digitalen Dokumenten möglich. Ziel ist es sicherzustellen, dass die unterschreibende Person tatsächlich die ist, als die sie sich ausgibt. Dafür braucht es einen Signaturdienst.

In Österreich bietet derzeit das Unternehmen A-Trust solche Signaturen für die Bürgerkarte an, des Weiteren die Handy-Signatur.

In diesem Bereich will die OeSD A-Trust aber das Geschäft nicht abspenstig machen, zumal sich die 2003 eingeführte Bürgerkarte als digitaler Ausweis nicht wirklich durchgesetzt hat. Es gibt nur 150.000 Anwender. "Wir legen das Augenmerk auf internationale Projekte", so Praml.

Auch die Handy-App MIA (My Identity App) bewirbt die Staatsdruckerei vornehmlich im Ausland. "Wir sind mit drei Ländern in Umsetzungsgesprächen", sagte Praml. Zwei Staaten aus der EU und ein afrikanisches Land wollten MIA einführen. MIA ist ein digitales Ausweissystem fürs Smartphone - Bürger eines Landes können sich also Führerschein, Gesundheitskarte, Personalausweis und Co. aufs Handy laden. Zulassen und ausgeben muss dies freilich die jeweilige staatliche Behörde. Auch in Österreich hat die OeSD schon mit Ministerien gesprochen, von einer Umsetzung ist aber noch lange nicht die Rede.

Noch macht die Staatsdruckerei den Großteil ihres Umsatzes mit klassischen Ausweisdokumenten, so druckt das Wiener Unternehmen die österreichischen Reisepässe. Im ersten Halbjahr 2015/16 setzte die OeSD 20,6 Mio. Euro um, bei einem Gewinn von 3,2 Mio. Euro. Im Dezember 2015 hat die EU-Kommission Österreich verklagt, weil die heimischen Behörden die Aufträge für den Druck amtlicher Dokumente seit 2000 direkt an die OeSD vergeben haben. Das ganze hätte nach Meinung der Brüsseler Juristen ausgeschrieben werden müssen. Das Verfahren ist beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) anhängig.

snu/sp

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