Reisekonzern Kuoni: Finanzinvestor EQT mit Übernahmeofferte erfolgreich

ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Übernahme des Schweizer Reisekonzerns Kuoni durch den Finanzinvestor EQT steht praktisch nichts mehr im Weg. Im Zuge des Übernahmeangebots vom Februar konnte EQT nach vorläufigen Berechnungen 74,6 Prozent der Aktien und 79,6 Prozent der Stimmrechte an sich ziehen, wie die zum Wallenberg-Imperium gehörende schwedische Beteiligungsgesellschaft am Donnerstag nach dem Auslaufen der Angebotsfrist mitteilte. Die Übernahme könne daher wie geplant am 19. Mai abgeschlossen werden.

EQT hatte für jede B-Aktie des Reisekonzerns 370 Schweizer Franken geboten und sich zum Ziel gesetzt, mehr als 50 Prozent des Aktienkapitals und 67 Prozent der Stimmrechte zu gewinnen. Der Finanzinvestor will Kuoni von der Börse nehmen. Aktionäre, die die Übernahmeofferte noch nicht angenommen haben, sollen voraussichtlich in einer Nachfrist vom 20. April bis 3. Mai eine weitere Chance erhalten, ihre Anteile anzudienen.

Die Kuoni-Führung unterstützt die Offerte, und die bisherige Ankeraktionärin "Kuoni und Hugentobler-Stiftung" soll am Unternehmen beteiligt bleiben. EQT will den Reisekonzern auf Wachstumskurs schicken und leistungsfähiger machen. Auch Zukäufe sind geplant. Dabei könnten die Schweden auf die Tui-Sparte Hotelbeds zielen. Der weltgrößte Reisekonzern hat den Bereich zum Verkauf gestellt und von großem Interesse möglicher Käufer berichtet. Hotelbeds vermittelt Reisebausteine wie Übernachtungen und Ausflüge an Reiseveranstalter, Reisebüros und Online-Portale.

Im Gegensatz zum Tui-Konzern, der sein Veranstaltergeschäft ausbaut, hatte Kuoni diesen Bereich 2015 an den deutschen Rewe-Konzern veräußert. Zwei der drei verbliebenen Sparten verkaufen Reisekomponenten an andere Unternehmen der Branche, die dritte bearbeitet Visa-Anträge im Auftrag von Staaten. Damit ist Kuoni in einem ähnlichen Segment tätig wie die zum Verkauf stehende Tui-Sparte./stw/jha/fbr