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09.04.2013 17:18:32

ROUNDUP 2/ Aus Schlecker wird Dayli: Testmärkte sollen im Mai starten

    (Neu: Schlecker-Insolvenzverwaltung)

    WIEN/EHINGEN (dpa-AFX) - Der österreichische Investor Rudolf Haberleitner will einstige Schlecker-Filialen unter dem Namen Dayli wiederbeleben und im Mai drei Testläden in Bayern eröffnen. Das kündigte der 68-Jährige am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Wien an. Eigentlich sollten schon Anfang des Jahres die ersten Geschäfte eröffnet werden, der Start verzögerte sich aber. Nähere Angaben zu den Standorten wollte der Investor noch nicht machen. In Österreich gibt es bereits zwei Testfilialen.

    Die Gewerkschaft Verdi sieht das Vorhaben noch zurückhaltend: "Ich glaube es nicht, bevor ich es nicht gesehen habe", sagte Verdi-Handelsexperte Bernhard Franke der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Haberleitner verkünde schon lange seine Expansionspläne nach Deutschland, bisher sei aber nichts passiert. "So was wäre schön gewesen, wenn es zeitnah nach der Schlecker-Pleite erfolgt wäre", sagte Franke mit Blick auf die tausenden Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze einbüßen mussten.

    Den Pläne aus Österreich zufolge sollen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz noch in diesem Jahr insgesamt 400 Filialen wiedereröffnet werden. 300 Mietverträge seien bereits unterzeichnet, so Haberleitner. Mit weiteren Hauseigentümern gebe es Verhandlungen zur Anmietung.

    Nach den Testläufen im Süden Deutschlands soll eine Expansion nach Berlin und Brandenburg erfolgen. In einer dritten Etappe sollen Läden in Sachsen-Anhalt und Thüringen wieder aufgesperrt werden. Einen genauen Zeitplan gebe es dafür aber nicht, sagte Haberleitner. Zuvor wolle der Investor den Markt dafür abstecken.

    Die neuen Shops sollen in Städten ab 5.000 Einwohner eröffnet werden und durchschnittlich 200 Quadratmeter groß sein. Haberleitners Ziel sei es, Dayli als Nahversorger zu etablieren. In den Läden sollen Drogerieartikel, Lebensmittel, Kleidung und Elektrogeräte verkauft werden. Nicht lagernde Gegenstände könnten kostenfrei bestellt werden. In jedem Geschäft sieht Haberleitner eine Büroecke vor, in der Menschen an Computern arbeiten können. Auch Dienstleistungen, wie ein Autoverleih, werden angedacht.

    Haberleitner kaufte mit seiner Wiener Investmentgesellschaft TAP 09 im Juli 2012 die Schlecker-Auslandsgesellschaft in Österreich mit Filialen in weiteren Ländern. Insgesamt waren davon 1.350 Geschäfte in Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg betroffen. In Österreich will Haberleitner bis Ende des Jahres alle vorhandenen 885 Schlecker-Läden zu Dayli umbauen. Dort kämpft er für die Sonntagsöffnung für all seine Filialen.

    Verhandelt werde auch mit dem Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz. Haberleitner könnte sich vorstellen, Teile der Firmenzentrale und des Regionallagers in Ehingen anzumieten.

    Ein Sprecher der Insolvenzverwaltung sagte dazu: "Ein Vertragsabschluss ist bislang nicht erfolgt." TAP 09 habe im Herbst 2012 Interesse an einer Anmietung von Flächen des Zentrallagers wie auch von Räumlichkeiten der Konzernzentrale bekundet. Geiwitz sei aber bestrebt, die Immobilien des Schlecker-Konzern im Sinne der Gläubiger zu bestmöglichen Konditionen zu verkaufen.

    Vergangenen Herbst habe Geiwitz TAP 09 eine Liste früherer Schlecker-Märkte unter Angabe ihrer Wirtschaftlichkeit übersandt, so der Sprecher weiter. Mit den Vermietungen an den Investor aber habe Geiwitz nichts zu tun, da die Schlecker-Mietverhältnisse damals schon gekündigt gewesen seien.

    Schlecker, ehemals größte Drogeriemarkt-Kette Europas, hatte am 23. Januar 2012 einen Insolvenzantrag gestellt und ist mittlerweile weitgehend abgewickelt. 25.000 Schlecker-Beschäftigte in Deutschland verloren durch die Insolvenz ihren Job. Weniger als die Hälfte fand bisher eine neue Stelle./saw/ozy/DP/stb

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