06.08.2015 17:58:39
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ROUNDUP 2: Bank of England dämpft Erwartungen an Zinswende
(neu: Aussagen von Carney)
LONDON (dpa-AFX) - Die britische Notenbank hält vorerst an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Signale für eine baldige Zinsanhebung fielen am Donnerstag schwächer als erwartet aus. Der Leitzins liege weiter bei 0,5 Prozent, teilte die Bank of England in London mit. Auf diesem Niveau befindet er sich seit mehr als sechs Jahren. Das Volumen des Anleiheprogramms, das seit Herbst 2012 ausgeschöpft ist, wurde ebenfalls nicht verändert. Bankvolkswirte hatten mit den Entscheidungen gerechnet.
Unmittelbar nach Bekanntgabe gab der Kurs des Britischen Pfunds deutlich nach. Der Eurokurs stieg auf sein Tageshoch von 0,7043 Pfund und wurde zuletzt mit 0,7036 Pfund gehandelt. Die Kurse britischer Anleihen und die Aktienkurse stiegen ebenfalls.
SCHWACHE INFLATION
Die Marktreaktionen sind darauf zurückzuführen, dass Experten stärkere Signale für eine baldige Zinsanhebung erwartet hatten. So wurde mit zwei bis drei Gegenstimmen zur aktuellen Zinsentscheidung gerechnet. Es stimmte aber mit Ian McCafferty nur ein Mitglied der Notenbank für eine Zinsanhebung. Die meisten Ökonomen rechnen erst im kommenden Jahr mit der ersten Zinserhöhung nach der Finanzkrise.
Zwar rücke eine erste Zinsanhebung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise näher, sagte Zentralbankchef Mark Carney am Donnerstag in London. Allerdings sei der Startzeitpunkt ungewiss und abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. "Kurz gesagt, es wird von den Konjunkturdaten abhängen." Carney unterstrich abermals, dass die geldpolitische Straffung nach einer ersten Zinsanhebung langsam vonstatten gehen werde.
INFLATIONSPROGNOSEN GESENKT
Die vorsichtige Haltung der Notenbank ist vor allem auf schwächere Erwartungen zur Teuerung zurückzuführen. Wie aus dem Inflationsbericht hervorgeht, rechnen die Notenbanker für dieses Jahr mit einer Inflation von nur 0,3 Prozent, also nur knapp über der Nulllinie. Für das Jahr 2016 erwarten sie einen Anstieg von 1,5 Prozent. Beide Werte wurden reduziert.
Grund dafür seien unter anderem die niedrigen Ölpreise, wie aus der Mitschrift zur Zinsentscheidung hervorgeht. Auch das derzeit starke Pfund dämpft die Inflation über günstigere Einfuhren. Die Notenbank hatte das Protokoll und den Inflationsbericht erstmals zeitgleich mit der Zinsentscheidung veröffentlicht. Mit der Maßnahme will die Bank of England die Transparenz ihrer Entscheidungen erhöhen./tos/bgf/jsl/he
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