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22.01.2014 10:17:34

ROUNDUP 2/Gegenwind für ABB: Gewinneinbruch wegen Winterstürmen

    (NEU: Aktuelle Aktienkurse, Aussagen des Konzernchefs)

    ZÜRICH (dpa-AFX) - Damit hat ABB nicht gerechnet: Starke Winterstürme haben dem Schweizer Konzern beim Bau von Windparks auf hoher See kostspielige Verzögerungen eingebrockt. Zudem gibt es noch "einige operative Probleme" in der Sparte. Dafür muss der Siemens-Rivale (Siemens) Millionen Dollar hinlegen und will nun die Sparte umbauen. Der Konzerngewinn ist zweistellig gesunken, wie ABB am Mittwoch in Zürich mitteilte. Analysten erwarteten bisher einen Anstieg. Am Dienstag hatte bereits der französische Konkurrent Alstom seine Gewinnziele teilweise einkassiert und war dafür an der Börse heftig abgestraft worden.

    Die Aktionäre sind von den schlechten Nachrichten offenbar böse überrascht worden. Auch ABB geriet an der Börse unter Druck: Die Aktie des Schweizer Energie- und Automationstechnikkonzerns verlor in der ersten Handelsstunde zuletzt 3,51 Prozent auf 23,35 Franken. Vorbörslich sanken die Papiere noch über 5 Prozent. Siemens-Aktien (Siemens) pendelten um ihren Vortagesschluss. Alstom war dagegen am Dienstag um fast 14 Prozent abgestürzt.

    Analysten hingegen spielten die Gewinnwarnung der Schweizer eher herunter. Zwar werde durch die Sonderaufwendungen der Konzerngewinn erheblich belastet, ein Großteil davon sei allerdings auf das Wetter zurückzuführen und habe deshalb einmaligen Charakter.

    Probleme bei der Installation von Windkraftanlagen im Meer haben ABB Ende des vergangenen Jahres stark belastet. Zudem drücken Extra-Kosten für ein Restrukturierungsprogramm. Die Folge: Der Überschuss der Schweizer ist im vierten Quartal um 13 Prozent auf 525 Millionen Dollar eingebrochen. Der Gewinn je Aktie werde um knapp zwölf Prozent auf 23 Cent sinken. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten bislang mit einem starken Gewinnanstieg gerechnet. Im dritten Quartal verdiente ABB noch 825 Millionen US-Dollar. Insgesamt lag der Reingewinn im Gesamtjahr 2012 bei 2,7 Milliarden US-Dollar.

    Im vierten Quartal musste ABB Aufwendungen in Höhe von 260 Millionen Dollar (rund 192 Mio Euro) verbuchen. Diese Kosten seien vor allem auf Verzögerungen bei Offshore-Projekten infolge von schweren Winterstürmen in der Nordsee zurückzuführen. Zudem kamen im Geschäftsbereich Energietechniksysteme weniger Aufträge als erwartet rein.

    Konzernchef Ulrich Spiesshofer will schnell dagegen ankämpfen. Er tauschte den Chef der Sparte aus. Mit dem Umbau will Spiesshofer auch die "operativen Probleme", die das Ergebnis ebenso belasten, in den Griff bekommen. Dies führte zu weiteren außerordentlichen Aufwendungen von 50 Millionen Dollar. Insgesamt muss ABB 310 Millionen Dollar an Belastungen verdauen.

    Während die Geschäftsentwicklung in vier Sparten im vierten Quartal den Erwartungen von ABB entsprochen habe, seien die Schwierigkeiten in der betroffenen Sparte enttäuschend, sagte Spiesshofer. "Für ABB heißt das, dass wir unser Rentabilitätsziel für diese Division im Berichtsquartal nicht erreichen können."

    Wie sich der Auftragseingang in der Sparte im vierten Quartal gegenüber dem dritten Quartal entwickelt hat, wollte Spiesshofer in einer Telefonkonferenz nicht genauer erläutern. Er sei aber ähnlich wie in den Quartalen zuvor gewesen. Im ersten Quartal gingen diese Aufträge um rund 15 Prozent zurück und in den beiden folgenden Quartalen um jeweils gut 30 Prozent.

    "Wir arbeiten kontinuierlich an der Minimierung der Risiken und auch am Timing der Projekte", fügte er an. Außerdem sei man daran, Versicherungslösungen auszuarbeiten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die Risiken künftig besser in den Griff kriegen werden." Die Restrukturierung  wegen des schwachen Auftragseingangs sei mit einer Anpassung der Kapazitäten verbunden. In welchen Ländern und in welchem Umfang das Personal abgebaut werde, wollte er nicht genauer sagen.

    ABB will die komplette Bilanz des Geschäftsjahres 2013 am 13. Februar 2014 vorlegen. Der Schweizer Konzern ist in rund 100 Ländern tätig und beschäftigt weltweit etwa 150.000 Mitarbeiter./stk/zb/fbr

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