MDAX
20.03.2013 14:31:33
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ROUNDUP 2: Metro entgeht nur knapp einem Verlust
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Deutschlands größter Handelskonzern Metro (METRO) ist 2012 denkbar knapp einem Verlust entgangen. Nur Imobilienverkäufe bewahrten das Unternehmen vor roten Zahlen. Und auch im laufenden Jahr ist kaum eine Besserung in Sicht. "Ich sehe nicht, dass wir Rückenwind kriegen", sagte Vorstandschef Olaf Koch am Mittwoch in Düsseldorf. "Die wirtschaftliche Lage wird eher so bleiben wie sie ist." Der Konzern will deshalb seinen Umbau fortsetzen.
2012 stand bei der Metro unter dem Strich nach Anteilen Dritter nur ein winziger Gewinn von 3 Millionen Euro in der Bilanz. Allerdings hatte Metro knapp 200 Millionen Euro durch den Verkauf von Immobilien erlöst. Belastet wurde das Ergebnis von Sondereffekten von mehr als einer halben Milliarde Euro, die durch den Rückzug aus verschiedenen Märkten, die Aufgabe von verlustreichen Geschäften und Kosten für den Konzernumbau anfielen. Auch die anhaltende Konsumflaute bremste das Geschäft. Im Vorjahr hatte der Konzern noch 631 Millionen Euro verdient. Die im MDAX notierte Metro-Aktie verlor bis zum Nachmittag gute 2 Prozent auf 22,46 Euro.
SPARKURS SOLL 2013 WEITERGEHEN
Dem laufenden, verkürzten Geschäftsjahr 2013 blickt Metro mit gemischten Gefühlen entgegen. Ein "moderates" Umsatzwachstum traut sich der Konzern zu, wobei Änderungen im Portfolio und Währungseffekte nicht mit eingerechnet sind. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBIT) wird es laut Metro nur durch erneute Immobilienverkäufe über die Vorjahresschwelle schaffen. Während für die Elektroniktochter Media-Saturn, die Verbrauchermärkte Real und die Warenhauskette Kaufhof ein stabiles Ergebnis erwartet wird, dürfte der Gewinn in der wichtigsten Sparte des Konzerns, dem Großhandel für Gewerbetreibende, sinken. Der Sparkurs inklusive Stellenabbau soll im Konzern weitergehen. Eine Größenordnung blieb Koch jedoch schuldig.
Nennenswerte negative Sondereffekte wie in 2012 wird es laut Finanzchef Mark Frese in diesem Jahr nicht geben. Dennoch dürfte das Periodenergebnis nahe Null gehen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Metro 2013 ein Rumpfgeschäftsjahr einführt, das bereits Ende September ausläuft. Dadurch fehlen aber auch die Einnahmen aus dem ertragsreichen Weihnachtsgeschäft, das fortan in das erste Quartal fallen wird.
2012 - EIN JAHR DER TIEFSCHLÄGE
2012 musste die Metro einige Tiefschläge wegstecken. Wegen der anhaltenden Kursschwäche verlor die Aktie ihren Platz im Dax. Das schleppende Geschäft zwang den Konzern zu einer Gewinnwarnung. Auf dem Fuß folgte die Herabstufung der Bonität durch die Ratingagenturen. Operativ büßte der Konzern auch ohne die Sondereffekte knapp 17 Prozent beim Ergebnis auf 1,98 Milliarden Euro ein. Der Umsatz stieg trotz umfangreicher Preissenkungen und Investitionen in neue Sortimente und Dienstleistungen nur um 1,2 Prozent auf 66,7 Milliarden Euro.
Zu spüren bekommt die Metro die gebremste Kauflust der Kunden am stärksten beim Großhandelsgeschäft Cash & Carry. Die Ertragslage bei Nicht-Lebensmittel sei Besorgnis erregend gewesen, räumte Koch ein. Der Konzernchef will sich künftig persönlich um den Umbau der Sparte kümmern, die fast die Hälfte zum Konzernumsatz beisteuert. Spartenchef Frans Muller scheidet Ende des Monats aus dem Unternehmen aus. Schwächen zeigt Cash & Carry derzeit vor allem in Deutschland, wo Standortschließungen 2012 zu einem Umsatzrückgang führten und weitere Stellenstreichungen geplant sind. Durch Zuwächse in Russland, China und der Türkei schaffte Cash & Carry aber im vergangenen Jahr insgesamt ein Plus von 1,7 Prozent auf 31,6 Milliarden Euro Umsatz. Das Ergebnis sank allerdings um gut ein Drittel.
NEBEN GROßHANDEL FÄLLT AUCH MEDIA-SATURN ALS ERTRAGSMOTOR AUS
Auch das zweite große Standbein der Metro, die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn, fielen mit einer Halbierung des Ergebnisses als Ertragsmotor aus. Zwar sorgte die Fußball-Europameisterschaft und eine starke Basis in Deutschland für mehr Umsatz. Die Konkurrenz aus dem Internet zwingt die Elektronikketten allerdings zu Preissenkungen und zum Ausbau eigener Online-Angebote, was auf dem Ertrag lastet. Auch der Rückzug von Media Markt aus China kostet Geld. Auf dem Boommarkt hatte es die Kette nicht auf eine relevante Größe geschafft.
Steigende Gewinne verzeichnete einzig der Kaufhof, der zugleich seinen Umsatz annähernd stabil halten konnte. Ein Verkauf der Warenhäuser steht laut Koch derzeit nicht auf der Tagesordnung. An den deutschen Real-Verbrauchermärkten will die Metro ebenfalls festhalten, auch wenn diese derzeit ihre Kapitalkosten nicht verdienen. 2012 verkauft der Konzern das Osteuropageschäft von Real an den französische Metro-Konkurrent Auchan. Auch der Verkaufserlös, der in diesem Jahr fließt, soll die Verschuldung weiter reduzieren und den Cashflow aufbessern.
DIVIDENDE GEKAPPT
Aus letzterem bestreitet die Metro auch ihre Dividende. Die Aktionäre erhalten für 2012 einen Euro je Stammaktie. Dies ist allerdings deutlich weniger als die ein Jahr zuvor gezahlten 1,35 Euro. Die Kürzung trifft den Familienkonzern Haniel, der für seinen Schuldenabbau rund 30 Millionen Euro weniger überwiesen bekommt. Das Traditionsunternehmen ist größter Metro-Aktionär und hatte sich vor Jahren für die Aufstockung seines Anteils hoch verschuldet./she/vd/stw/jha/
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