04.12.2012 11:42:32
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ROUNDUP 2/Nach Rekordgewinn: Tui Travel will der Eurokrise trotzen
CRAWLEY (dpa-AFX) - Eine starke Nachfrage nach Exklusivreisen und gesunkene Umstrukturierungskosten haben Europas größtem Reiseveranstalter Tui Travel einen Rekordgewinn beschert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September verdiente die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns Tui (TUI) unter dem Strich 138 Millionen britische Pfund (170 Mio Euro), fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Trotz der Rezession in Europa will Tui-Travel-Chef Peter Long den Steigflug fortsetzen, wie er am Dienstag in Crawley bei London ankündigte. Die Aktionäre können mit einer höheren Dividende rechnen.
Die Tui-Travel-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten, nachdem Analysten mit weniger Gewinn gerechnet hatten. Bis zum späten Vormittag legten die Titel in London um 2,79 Prozent auf 276,50 britische Pence zu. Commerzbank-Analyst Johannes Braun rechnet nun auch beim Mutterkonzern Tui mit sehr guten Zahlen. Die Tui-Aktie gewann in Frankfurt 1,92 Prozent auf 7,765 Euro. Der Konzern aus Hannover hält rund 56 Prozent der Tui-Travel-Aktien und will seine Jahresbilanz am 19. Dezember vorlegen.
WENIGER BRINGT MEHR
"Das Jahr hat viele Erfolge gebracht", sagte Tui-Travel-Chef Long. Dabei zahlte sich aus, dass das Unternehmen auf Teile des Massengeschäfts verzichtet und lieber weniger Reisen mit einer höheren Gewinnspanne verkauft. Außerdem buchten mehr Menschen ihre Pauschalreisen über das Internet und in den Reisebüros des Veranstalters. Dabei ging der Umsatz zwar insgesamt um zwei Prozent auf 14,5 Milliarden Pfund zurück. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte jedoch um vier Prozent auf 490 Millionen Pfund zu.
Dass der Überschuss noch deutlich kräftiger wuchs, verdankte Tui Travel den gesunkenen Kosten für Übernahmen und Umstrukturierungen im Konzern. Die Dividende orientiert sich allerdings am operativen Geschäft: Sie soll um vier Prozent auf 11,7 Pence je Aktie steigen.
HÖHERE ZIELE
Für die kommenden fünf Jahre hat sich Long nun ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Er will den bereinigten operative Gewinn jährlich im Schnitt um sieben bis zehn Prozent steigern. Dazu sollen die Pauschalreisen ebenso beitragen wie Spezial- und Aktivreiseangebote und das Online-Hotelgeschäft. Vor allem will der Manager den Direktvertrieb von Reisen weiter ausbauen: Die Menschen sollen möglichst direkt beim Veranstalter buchen, am besten im Internet.
Von den Buchungen für die laufende Wintersaison sieht sich der Manager bestärkt. Obwohl Tui Travel etwa in Deutschland weniger Reisen anbietet als vor einem Jahr, gingen bisher zwei Prozent mehr Buchungen ein. Auch in Großbritannien, wo die Wirtschaftskrise stärker zugeschlagen hat, legen die Buchungen bislang zu.
FRANKREICH-GESCHÄFT DARBT
Sorgen bereitet dem Veranstalter hingegen das Geschäft mit den französischen Urlaubern. Deren Lieblingsziel Ägypten leidet weiter unter politischen Umwälzungen, die Nachfrage bleibt entsprechend schwach. Im Winter bietet Tui Travel in Frankreich daher rund ein Drittel weniger Reisen an als vor einem Jahr. Die Buchungen gingen bislang um 28 Prozent zurück. Bereits im Geschäftsjahr 2011/2012 schrieb Tui hier Verluste und steckte 66 Millionen Pfund in den Umbau des Geschäfts.
Mit der insgesamt positiven Entwicklung setzt sich Tui Travel allerdings weiter von seinem wichtigsten Rivalen Thomas Cook ab. Der angeschlagene Veranstalter, zu dem Marken wie Neckermann Reisen und die Fluglinie Condor gehören, hatte wegen Problemen in Großbritannien und Frankreich zum zweiten Mal in Folge einen Verlust von mehr als einer halben Milliarde Pfund verbucht. Befreit von den Altlasten versucht Thomas Cook mit seiner neuen Chefin Harriet Green derzeit einen Neustart./stw/fbr
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