01.10.2013 16:03:33
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ROUNDUP 2: Outokumpu kündigt vorzeitiges Aus für Stahlwerk Bochum an
Der nordrhein-westfälische IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler bezeichnete die Ankündigung als Provokation. "Das werden wir nicht hinnehmen", sagte er laut Mitteilung. Eine vorzeitige Schließung würde einen Bruch geltender Tarifverträge bedeuten, die den Beschäftigten am Standort Bochum die Fortführung der Produktion bis Ende 2016 zusicherten. "Diese gültigen Verträge sind schlicht und klar einzuhalten", forderte Giesler.
Die Gewerkschaft werde jetzt juristische Schritte prüfen, kündigte Robert Fuß an, der für die IG Metall im Aufsichtsrat des finnischen Unternehmens sitzt. Ein Sonderkündigungsrecht etwa bei wirtschaftlichen Problemen sei in den Verträgen nicht vorgesehen. Mehrere hundert Beschäftigte hatten am Dienstag in Krefeld für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.
Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) pochte auf die Einhaltung bestehender Verträge: "Dieses Verhalten verstößt gegen die Unternehmenskultur in diesem Land." Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Arbeitsministers Guntram Schneider (SPD) kündigte ein Treffen des Ministers mit der Outokumpu-Spitze in den kommenden Tagen an.
Zusätzlich zu der Schließung in Bochum will Outokumpu 1.000 Stellen in Europa abbauen. Rund 800 davon sollen allein in Deutschland bis Ende 2017 gestrichen werden. Nach Informationen der IG Metall sollen davon mehrere hundert Stellen in der Verwaltung betroffen sein.
Daneben sei die Schließung des Standorts in Düsseldorf-Benrath mit 480 Beschäftigten und die Verlagerung der Produktion bis Ende 2015 nach Krefeld geplant, berichtete Outokumpu. Einem Teil der Belegschaft solle eine Beschäftigung in Krefeld angeboten werden.
Die IG Metall kritisierte eine Kürzung der für den Standort Krefeld vorgesehenen Investitionen von 240 Millionen Euro auf nur noch rund 100 Millionen Euro. Damit verbunden sei der Wegfall von 350 Jobs am Standort Krefeld, sagte Fuß. Derzeit sind bei Outokumpu noch rund 5.500 Mitarbeiter in Deutschland unter Vertrag.
Der weltgrößte Edelstahlhersteller verwies in der Mitteilung auf anhaltende Verluste und massive weltweite Überkapazitäten der Branche. "Anzeichen für eine wesentliche Verbesserung des Marktumfeldes sind derzeit nicht zu erkennen", hieß es. Outokumpu-Chef Mika Seitovirta kündigte an, das Unternehmen mit dem nun vorgelegten Konzept wieder in die schwarzen Zahlen führen zu wollen. Mit der Umsetzung der Pläne seien schon im Jahr 2015 Einsparungen von rund 380 Millionen Euro geplant.
ThyssenKrupp hatte seine Edelstahlsparte Inoxum zum Jahreswechsel an den Konkurrenten verkauft und ist seitdem mit 29,9 Prozent an dem finnischen Konzern beteiligt. Im Rahmen der Edelstahl-Ehe hatte das Essener Unternehmen auch die Übernahme von 600 Mitarbeitern zugesagt./uta/DP/stw
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