ROUNDUP 2: Rio Tinto reagiert mit Sparkurs auf Preisverfall - 14.000 Jobs weg

    LONDON (dpa-AFX) - Der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto   reagiert mit einem harten Sparkurs auf den Verfall der Rohstoffpreise und den weltweiten Konjunkturabschwung an. Das Unternehmen plant massive Stellenstreichungen, eine deutliche Reduzierung der Investitionen sowie mehr Verkäufe von Unternehmensteilen. Wie der Bergbaukonzern am Mittwoch mitteilte, sollen weltweit 14.000 Jobs gestrichen werden. Betroffen sind 8.500 der 15.000 Zeitarbeiter und 5.500 der 97.000 Festangestellten. Der Abbau der Arbeitsplätze kostet Rio Tinto nach eigenen Angaben zunächst rund 400 Millionen US-Dollar, soll langfristig aber Einsparungen von 1,2 Milliarden Dollar pro Jahr bringen.

    Die Investitionen für das kommende Jahr werden um 5 Milliarden auf 4 Milliarden zusammengestrichen. Die operativen Kosten pro Jahr sollen um mindestens 2,5 Milliarden Dollar bis 2010 gesenkt werden. Zudem stellt Rio Tinto weitere Unternehmensteile zum Verkauf, um an Bargeld zu kommen. Bislang hatte das Unternehmen bekannt gegeben, Beteiligungen im Wert von 15 Milliarden Dollar zu veräußern. Bereits im November hatte Rio Tinto Produktionskürzungen angekündigt.

SCHULDENABBAU

    Der Konzern will seine Schulden um 10 Milliarden Dollar bis Ende 2009 senken. "Mit diesen harten Entscheidungen werden wir sehr gut aufgestellt sein, wenn die Wirtschaft sich wieder erholt", sagte Rio-Tinto-Chef Tom Albanese. Das Unternehmen sitzt nach eigenen Angaben auf einem Schuldenberg von 38,9 Milliarden Dollar (Stand: Ende Oktober). Insbesondere für die 38,1 Milliarden Dollar teure Übernahme des kanadischen Aluminiumherstellers Alcan im Juli 2007 musste Rio Tinto massiv Kredite aufnehmen.

    Trotz der Einschnitte will der Bergbaukonzern seinen Aktionären für dieses Jahr wie 2007 eine Dividende von 1,36 US-Dollar zahlen. Papiere von Rio Tinto legten zu Handelsbeginn in London am Mittwoch kräftig zu. Die Aktie setzte sich mit einem Plus von gut 10 Prozent an die Spitze des FTSE 100 .

FRÜHERE WARNUNGEN

    Bereits am 15.Oktober hatte Rio Tinto vor den schlechten Bedingungen gewarnt, die sich seitdem noch einmal verschlimmert hätten. Ende November hatte der australisch-britische Rohstoffgigant BHP Billiton die feindliche Übernahme von Rio Tinto wegen der Wirtschaftskrise abgesagt und sein 147 Milliarden Dollar schweres Angebot zurückgezogen.

    Der Konzern gilt seit der Alcan-Übernahme als der weltgrößte Aluminium- und Bauxit-Produzent. Aluminium-Preise haben sich zuletzt halbiert. Weitere Geschäftsfelder sind Kupfer, Diamanten, Kohle, Uran und Gold. Im Geschäftsjahr 2007 machte Rio Tinto einen Überschuss von 7,3 Milliarden Dollar, der Umsatz lag bei 29,7 Milliarden Dollar./nl/das