27.11.2013 18:37:33
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ROUNDUP 2: Sachsens Regierung hakt juristischen Streit mit Ex-Bankern ab
Sachsen hatte sich Mitte November mit vier Ex-Vorständen auf Schadenersatzzahlungen verständigt. Über die Höhe wurde Vertraulichkeit vereinbart. Zusätzlich bezahlt die Versicherung der Banker 21 Millionen Euro. In einem anderen Fall waren Klagen auf Schadenersatz gegen drei andere Vorstände vom Landgericht Leipzig in einem Urteil abgewiesen worden. Hier erwägt der Freistaat noch, ob er in Berufung geht. Strafrechtliche Konsequenzen gegen sie wird es kaum geben. Erst am Dienstag hatte das Leipziger Landgericht entsprechende Klagen in zwei Fällen gar nicht erst zugelassen.
Die Sachsen LB war im Sommer 2007 nach riskanten Geschäften einer Banken-Tochter auf dem US-Hypothekenmarkt ins Wanken geraten und hatte kurz vor dem Zusammenbruch gestanden. Nur ein Notverkauf an die Landesbank Baden-Württemberg konnte den endgültigen Zusammenbruch verhindern. Die Beinahe-Pleite löste ein politisches Erdbeben aus, Finanzminiser Horst Metz (CDU) und später auch Regierungschef Georg Milbradt (CDU) mussten ihre Ämter aufgeben. Allerdings bürgt Sachsen weiter mit 2,75 Milliarden Euro für Ausfälle von Papieren - gut eine Milliarde Euro musste schon überwiesen werden. Deshalb ist die Landesbank noch immer ein Thema der politischen Debatte.
Unland räumte ein, dass die fehlende gerichtliche Feststellung der Pflichtverletzung von manchen als nicht ausreichend empfunden wird. In einem Schadenersatzprozess gehe es aber nicht um Schuld, Sühne und Strafe, sondern um Geld. "Als Finanzminister trage ich dafür die Verantwortung. Das heißt, ich habe zu rechnen und abzuwägen." Sachsen habe mit dem Verfahren juristisches Neuland betreten. Denn bis heute habe kein anderes Bundesland zivilrechtliche Aufarbeitung so weit betrieben. Dennoch stellte auch Unland abschließend fest: "Es bleibt und ist unbefriedigend, dass der Schaden in seiner gesamten Dimension politisch, moralisch, materiell nie mehr gutzumachen ist."
Das Finanzministerium präzisierte am Abend Angaben des MDR-Nachrichtenmagazins "Exakt" (Mittwoch, 20.15 Uhr), wonach die Aufarbeitung des Sachsen LB-Debakels den Steuerzahler bisher schon 44 Millionen Euro gekostet habe. Nach Angaben von Ministeriumssprecher Stephan Gößl liegen die Kosten für die Aufwendungen im Zusammenhang mit den Schadenersatzklagen bei 28 Millionen Euro. Noch liege man "im Plus", bei weiteren gerichtlichen Auseinandersetzungen könne sich das aber auch ins Gegenteil verkehren. Die besagten 44 Millionen Euro würden alle Kosten umfassen, die seit 2007 bei der Aufarbeitung der Landesbank-Krise angefallen sind./jos/DP/stw

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