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20.01.2015 15:48:49

ROUNDUP 2: Schwäbisch Hall rüstet sich für anhaltende Niedrigzinsphase

STUTTGART (dpa-AFX) - Angesichts anhaltend niedriger Zinsen wappnet sich die Bausparkasse Schwäbisch Hall für die Zukunft und zieht auch Kündigungen hochverzinster Altverträge in Betracht. "Mit Blick auf die weitere Zinsentwicklung können wir es nicht grundsätzlich ausschließen", kündigte Schwäbisch-Hall-Chef Reinhard Klein am Dienstag in Stuttgart an. Noch gebe es dazu aber keine Entscheidung. Bisher hatte der Branchenprimus lediglich Verträge gekündigt, deren Volumen die vereinbarte Bausparsumme bereits überstiegen hatten.

Schwäbisch Hall macht wie anderen Bausparkassen auch das anhaltend niedrige Zinsniveau zu schaffen. Das Problem ist: Die Institute bekommen selbst nur sehr niedrige Zinsen für das Kapital ihrer Bausparer, müssen aber parallel die Kreditverträge zu den ursprünglich vereinbarten Konditionen bedienen. Das rechnet sich angesichts des derzeit historisch niedrigen Zinsniveaus vielfach nicht mehr, viele Altverträge haben eine deutlich höhere Verzinsung.

Zuletzt hatte etwa Wüstenrot als Nummer zwei in der Branche Bausparern gekündigt, deren Verträge seit mehr als zehn Jahren zuteilungsreif waren - die also längst ein Darlehen in Anspruch nehmen konnten.

Verbraucherschützer sehen das Vorgehen der Branche kritisch und sprechen von einer rechtlichen Grauzone - vor allem wenn die Bausparsumme noch nicht erreicht ist.

Branchenprimus Schwäbisch Hall hatte 2014 nach einem vorausgegangenen Rekordjahr im Bauspargeschäft einen Rückgang von 13,6 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro verbucht. Im laufenden Jahr rechnet das Institut lediglich mit einer Bausparsumme von mehr als 30 Milliarden Euro.

Angesichts der Niedrigzinsphase sagte Klein: "Wenn wir keine Gegenmaßnahmen ergreifen, wird unser Ergebnis auf mittlere Sicht weiter zurückgehen. Deshalb müssen wir unser Haus früh wetterfest machen." Derzeit läuft bei dem Institut ein Sparprogramm, bei dem die Kosten jährlich um 50 bis 80 Millionen Euro gedrückt werden sollen. In den kommenden Jahren sollen zudem 200 bis 250 Stellen gestrichen werden. Insgesamt beschäftigte Schwäbisch Hall zuletzt 7326 Menschen.

Einen Schub gab es indes in der Baufinanzierung. Das Volumen an Sofortfinanzierungen, Bauspardarlehen und Vermittlungen an die Genossenschaftsbanken erhöhte sich um mehr als 6 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro - ein neuer Bestwert./lan/DP/jkr

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