Bitcoin - US-Dollar - Kurs (BTC - USD)
03.02.2025 10:19:38
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ROUNDUP 2: Trumps Handelskrieg sorgt für Kursrutsch - Bitcoin sackt ab
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen vor eskalierenden Handelskonflikten wegen höherer US-Zölle haben der zuletzt guten Stimmung an den Finanzmärkten zum Wochenstart einen herben Dämpfer verpasst. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt und damit seine Drohung wahr gemacht. An den Aktienmärkten sorgte dies für deutliche Kursverluste. Auch der Bitcoin sackte ab.
Die Aktienmärkte in Asien standen am Montag unter Druck. Der deutsche Leitindex DAX fiel um 1,6 Prozent, nachdem er vor dem Wochenende noch ein Rekordhoch erreicht hatte. Und auch am US-Aktienmarkt, der bereits am Freitag unter den sich abzeichnenden höheren Zöllen gelitten hatte, deuten sich vor allem bei Techwerten weitere Verluste an.
"Die bisher überaus optimistische Stimmung unter den Anlegern, die bislang keine Nachfrage nach Absicherungen gegen fallende Kurse aufkommen ließ, erweist sich nun als trügerisch", sagt Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Viele Investoren seien davon ausgegangen, Trump würde milder vorgehen.
Neben höheren Kosten für Unternehmen und einer möglichen Zollspirale zwischen den USA und den Handelspartnern befürchten Experten, dass die Inflation in den USA wieder anziehen könnte. "Der sich aus diesen Zöllen und weiteren künftigen Maßnahmen ergebende Inflationsanstieg in den USA wird noch schneller und stärker ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten", erklärt Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika beim Analysehaus Capital Economics. Das Zeitfenster für die US-Notenbank Fed, Leitzinssenkungen in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder aufzunehmen, dürfte damit geschlossen sein.
Deutsche Anleihen profitierten am Montag von der Einführung von US-Zöllen und der damit verbundenen Furcht der Anleger vor einem Handelskrieg. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future kletterte um 0,54 Prozent auf 133,03 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,43 Prozent. "Die Zölle kommen nicht völlig überraschend, sind aber dennoch ein Rückschlag für die Risikostimmung", kommentierte Analyst Rainer Guntermann von der Commerzbank.
Der US-Dollar, den Investoren in unruhigen Zeiten oftmals als sicheren Hafen nutzen, zog derweil kräftig an - auch wegen höherer Leitzinserwartungen mit Blick auf die USA. Der Kurs des Euro geriet im Gegenzug unter Druck. Am Vormittag mussten für einen Euro 1,0246 Dollar gezahlt werden, vor dem Wochenende waren es zeitweise noch 1,04 Dollar. Ohnehin befindet sich der Dollar seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Anfang November im Aufwind. Zuvor hatte ein Euro noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.
Teils deutlichere Verluste gab es am Montag bei Kryptowährungen. Dabei hielt sich die älteste und bekannteste Kryptowährung Bitcoin vergleichsweise gut. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete ein Bitcoin zuletzt gut 95.000 Dollar - am Freitag waren es zeitweise noch 105.000 Dollar. Deutlich höher fiel das Minus bei Ethereum aus. Der Kurs der zweitgrößten Kryptowährung sackte um ein Viertel auf weniger als 2.500 US-Dollar ab.
Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management befürchtet, dass Turbulenzen am Kryptomarkt auf andere Vermögensklassen ausstrahlen könnten. Es handele sich nicht nur um einen Krypto-Ausverkauf, sondern Investoren verkauften spekulative Vermögenswerte. Diejenigen, die auf Pump gekauft hätten, bräuchten angesichts fallender Kurse Liquidität. Privatinvestoren dürften zudem verstärkt profitable Positionen abstoßen, weil sie mehr Ungemach fürchteten.
"Der Ausverkauf der Kryptowährungen wirft einen langen Schatten auf die globalen Aktienmärkte", konstatiert Innes denn auch. Sogar Gold könnte zunächst unter Druck geraten, glaubt der Experte. Denn auf der Suche nach Liquidität könnten Investoren sich nach dem Rekordlauf auch von dem Edelmetall trennen. Lediglich die Preise für Erdöl und Erdgas zogen etwas an.
Der Handelskrieg der USA reicht bis nach Deutschland. Zwar ist die EU noch nicht direkt von Trumps Einfuhrabgaben betroffen. Aber vor allem die deutsche Autoindustrie dürfte Auswirkungen spüren. Die großen deutschen Autohersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als Produktionsstandort und bedienen von dort aus den US-Markt.
VW (Volkswagen (VW) vz), Audi und BMW haben in dem Land eigene Fabriken, Mercedes-Benz (Mercedes-Benz Group (ex Daimler)) produziert in einem Gemeinschaftswerk mit Nissan (Nissan Motor). Analysten sehen zuvorderst allerdings die US-Autobauer General Motors und Ford (Ford Motor) betroffen sowie den Vielmarkenkonzern Stellantis./mis/men/jha/
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