17.06.2015 23:08:40
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ROUNDUP 2: Vorsichtige Fed-Chefin Yellen gibt kein klares Zinssignal
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank (Fed) hält den Zeitpunkt der lang erwarteten Zinswende weiter offen. "Die weitere Geldpolitik ist abhängig von den Wirtschaftsdaten", sagte Fed-Chefin Janet Yellen nach der zweitägigen Zinssitzung am Mittwoch mehrfach. Eine Mehrheit der Fed-Mitglieder erwartet derzeit zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr. An den Märkten wurde zuletzt eine erste Leitzinserhebung für den September prognostiziert, die aber auch nach Einschätzung von Volkswirten nicht sicher ist.
Konkrete Hinweise, wann die Leitzinsen in den USA erstmals seit 2006 wieder steigen, gab die Notenbank in der Erklärung zu ihrer Sitzung am Mittwoch nicht. Die Wirtschafts- und Inflationsdaten hätten sich nach dem ersten schwachen Quartal zwar verbessert. Noch sind die Zahlen laut Yellen aber nicht zufriedenstellend. Vor einer Zinserhöhung wolle man klarere Hinweise auf ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum sehen.
TEMPO DER ZINSERHÖHUNGEN ENTSCHEIDEND
Es sei auch weniger wichtig, wann die Leitzinsen erstmals stiegen, sagte Yellen. Entscheidender sei, in welchem Tempo die Zinsen nach einer ersten Zinsanhebung erhöht würden. Wahrscheinlich werde die Fed dieses Tempo moderat halten. Auch nach der lang erwarteten Zinswende bleibe die Geldpolitik locker, sagte sie. Die US-Wirtschaft brauche voraussichtlich auch nur graduelle Zinserhöhungen.
Ihre lockere Geldpolitik behielt die Fed also vorerst bei. Der Leitzins liegt damit weiterhin in einer Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent. Bankvolkswirte hatten damit gerechnet. Auf diesem Rekordtief liegt die "Fed Funds Rate" bereits seit Ende 2008, also seit etwa sechseinhalb Jahren.
ZWEI ZINSERHÖHUNGEN IN 2015 PROGNOSTIZIERT
Die Mitglieder der Notenbank erwarten ein geringeres Tempo bei den Leitzinserhöhungen im kommenden Jahr. Die Prognosen für das laufende Jahr wurden aber nicht angetastet. Für Ende 2015 rechnen sie weiterhin im Mittel (Median) mit einem Leitzins von 0,625 Prozent. Dies spricht für zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr. Allerdings erwarten weniger Mitglieder als zuvor zwei Zinserhöhungen bis Jahresende. Ende 2016 dürfte der Leitzins (Fed Funds Rate) aber nur noch auf 1,625 Prozent (zuvor 1,875 Prozent) steigen. Für Ende 2017 wird ein Zinsniveau von 2,875 Prozent prognostiziert (zuvor 3,125 Prozent).
Die Commerzbank geht von einer Leitzinserhöhung im September aus. Schließlich würden bis dahin noch drei Arbeitsmarktberichte veröffentlicht. Der jüngste Jobbericht für den Monat Mai hatte positiv überrascht. Im September sollte laut den Commerzbank-Experten klar sein, dass sich Wachstum und Inflation in die richtige Richtung bewegen. "Dann wird sich die Fed sicher genug fühlen, um den Knopf für die erste Leitzinserhöhung zu drücken."
ZINSWENDE IM SEPTEMBER 'ENGE ENTSCHEIDUNG' - DOLLAR UNTER DRUCK
Nach Einschätzung von Harm Bandholz, Volkswirt bei der UniCredit, ist aber angesichts der Zinsprognosen keineswegs sicher, dass die US-Notenbank zwei Mal in diesem Jahr die Leitzinsen anhebt. Schließlich hätten von 17 Fed-Mitgliedern sich sieben für nur eine oder gar keine Zinserhöhung ausgesprochen. Laut Bandholz dürfte auch Yellen zu dieser Minderheit gehören. Eine Erhöhung in September sei eine "enge Entscheidung". Geringe Abweichungen bei Konjunkturdaten könnten den Ausschlag für die eine oder andere Richtung geben.
Yellen hat zudem vor Verwerfungen im Fall einer Eskalation des Schuldenstreits zwischen Griechenland und seinen Euro-Partnern gewarnt. "Dies ist eine sehr schwierige Situation", sagte Yellen auf Rückfrage. "Für den Fall, dass es keine Vereinbarung gibt, sehe ich potenzielle Störungen, die die europäischen Wirtschaftsaussichten und die globalen Finanzmärkte beeinflussen könnten."
Der US-Dollar geriet angesichts der vorsichtigen Fed unter Druck und der Euro stieg auf ein Tageshoch von 1,1358 Dollar, nachdem er zuvor noch bei 1,1240 Dollar gelegen hatte. Die Aktienmärkte haben unter dem Strich kaum auf die Aussagen reagiert. Die US-Anleihen legten mit Ausnahme von dreißigjährigen Anleihen zu./jsl/men
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