05.03.2013 16:07:31
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ROUNDUP: Bahn darf Stuttgart 21 trotz Kostenexplosion weiterbauen
"Aus Sicht des Aufsichtsrates hat der Vorstand plausibel dargelegt und in kritischen Diskussionen bestätigt, dass die Fortführung des Projektes für die DB wirtschaftlich vorteilhafter als ein Abbruch ist", hieß es in der Mitteilung der Bahn nach der Sondersitzung. In den zusätzlichen zwei Milliarden Euro für den Finanzierungsrahmen seien "bereits ermittelte und weitere mögliche Mehrkosten enthalten".
Das Kontrollgremium billigte zugleich einen Vorschlag des Vorstands, "eine Beteiligung der Projektpartner an den Mehrkosten einzufordern und dies notfalls auch gerichtlich durchzusetzen". Das grün-geführte Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart lehnen es bisher strikt ab, sich an den zusätzlichen Kosten zu beteiligen.
Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht erklärte: "Wir haben uns in mehreren Workshops sowie Dutzenden von Gesprächen und Arbeitstreffen ein umfassendes Bild über den Stand des Projektes verschafft und uns ein unabhängiges Testat zweier Wirtschaftsprüfer eingeholt." Wie weiter mitgeteilt wurde, plant der Bahn-Vorstand die Gründung einer Projektgesellschaft, die einen Projektbeirat erhalten soll.
Bereits vor der Aufsichtsratssitzung hatte der Bund als Eigentümer der Bahn signalisiert, dass es keinen Ausstieg des Konzerns aus dem Projekt geben soll. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte der "Rheinischen Post", er halte "den Punkt zur Umkehr für überschritten". Zugleich dringt auch der Bund darauf, dass sich neben der Bahn auch die anderen Partner an der Finanzierung der Mehrkosten beteiligen. Er erwarte, dass sich Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart "nicht vor der Verantwortung wegducken", sagte Ramsauer.
Vor der Entscheidung des Aufsichtsrats eskalierte der Streit in der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg. Grund war ein Angebot von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) an den Aufsichtsrat der Bahn, über Alternativen zu dem Tiefbahnhof zu verhandeln. SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel nannte dies einen "beispiellosen Affront", weil Kretschmann damit die gemeinsame Linie verlasse, keine Ausstiegsgespräche zu führen./sam/brd/DP/sf
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