06.07.2016 21:05:39
|
ROUNDUP: Fed hält sich wegen Arbeitsmarkt und Brexit-Sorgen zurück - Protokoll
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank hat sich im Juni wegen der Unsicherheit über die Entwicklung am amerikanischen Arbeitsmarkt und möglichen Folgen eines Brexit-Votums in Großbritannien gegen eine Zinserhöhung entschieden. Es sei klug, das Ergebnis der Brexit-Referendums abzuwarten, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) zur Sitzung des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vom 14. bis 15. Juni. Außerdem hätten jüngste Konjunkturdaten dazu geführt, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt durch die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed als unsicher eingeschätzt werde.
Ferner hätten einige Währungshüter Risiken für das Erreichen des angepeilten Inflationsziels von zwei Prozent ausgemacht, hieß es im Protokoll. Generell gehen die meisten stimmberechtigten Fed-Mitglieder nach wie vor davon aus, dass der Leitzins graduell angehoben wird, das heißt in einem vergleichsweise langsamen Tempo. Einige Mitglieder hätten angemerkt, dass sie für eine Zinsanhebung noch mehr Informationen brauchen.
Allerdings hätten auch einige Fed-Mitglieder ihre Bedenken über die Verschiebung der Zinserhöhung zum Ausdruck gebracht, hieß es weiter. Es sei auch angemahnt worden, mit der Fortsetzung der Zinswende in den USA nicht zu lange zu warten.
Die Juni-Zinsentscheidung erfolgte wenige Tage vor dem Brexit-Referendum in Großbritannien. Der letzte Arbeitsmarktbericht vor der Zinssitzung war überraschend schlecht ausgefallen. Auf ihrer Juni-Sitzung hatte die Fed ihren Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent belassen. Seitdem der Leitzins im vergangenen Dezember erstmals seit der Finanzkrise angehoben worden war, hatten die US-Währungshüter nicht mehr an der Zinsschraube gedreht.
"Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung am Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Faktor für den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung", kommentierte Experte Harm Bandholz von der Großbank Unicredit das Protokoll. Außerdem stelle das Votum der Briten für den Austritt des Königreichs aus der Europäischen Union eine weitere Hürde auf dem Weg zu einer Normalisierung der Geldpolitik in den USA dar.
Unter Anlegern wird die Wahrscheinlichkeit für eine US-Zinserhöhung in diesem Jahr weiter als sehr gering eingeschätzt. An den Märkten gab es keine nennenswerten Reaktionen auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls./jkr/men

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!