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20.01.2015 15:31:48

ROUNDUP: 'Hanauer Anzeiger' will Mantelproduktion aufgeben und Lokales stärken

HANAU (dpa-AFX) - Der "Hanauer Anzeiger", Deutschlands älteste noch bestehende Tageszeitung mit Vollredaktion, will seinen Lokalteil stärken und dafür die Produktion des überregionalen Teils aufgeben. "Die Verlagsleitung hat entschieden, Verhandlungen mit dem Ziel zu führen, den Mantelteil künftig nicht mehr selbst zu produzieren, sondern zuzukaufen", teilte das Unternehmen am Dienstag in Hanau bei Frankfurt mit. Mit den so gegebenenfalls freiwerdenden personellen Ressourcen solle die lokale Berichterstattung stärkeres Gewicht erhalten.

Es werde wegen der Belieferung mit überregionalen Texten bereits mit der "Offenbach-Post" verhandelt, hieß es. In deren Druckerei wird der Anzeiger nach Angaben von "OP"-Geschäftsführer Daniel Schöningh künftig auch gedruckt. Zuerst hatte der Mediendienst newsroom.de über die Gespräche berichtet.

Die 1725 gegründete Zeitung aus Hanau ist noch in Familienbesitz des Verlegers Thomas Bauer. Das Blatt hat eine verkaufte Auflage von rund 15 000 Exemplaren. Amtierender Chefredakteur ist Robert Göbel.

Die Entscheidung aus Hanau dürfte die Gewichte auf dem hessischen Zeitungsmarkt weiter verlagern. Am Montag hatte die Mediengruppe Madsack ("Hannoversche Allgemeine Zeitung", "Leipziger Volkszeitung") bereits mitgeteilt, sie ziehe sich aus Hessen zurück. Madsack verkaufte seine Anteile an der "Oberhessischen Presse" (Marburg/ Auflage: rund 26 000 Exemplare) an die Marburger Verlegerfamilie Wolfram und Luise Hitzeroth.

Zudem übernahm am Montag die Medien Beteiligungsgesellschaft (MBG) Bad Hersfeld - wo Schöningh ebenfalls die Geschäfte führt - die "Waldeckische Landeszeitung" in Korbach und die "Frankenberger Zeitung" von Madsack. Beide Blätter haben zusammen eine Auflage von etwa 22 000 Exemplaren.

"Wir wollen dort Heimatzeitung machen. Denn wir verstehen und beherrschen dieses Handwerk", sagte Schöningh am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Beide Zeitungen würden künftig in Kassel bei der dortigen "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" (HNA) gedruckt. Sie gehört dem Verleger Dirk Ippen, dessen Neffe Schöningh ist. An der MBG hat die Ippen-Gruppe nach Angaben Schöninghs eine Minderheitsbeteiligung.

Zur MBG-Gruppe gehören unter anderem die "Hersfelder Zeitung" und die "Werra-Rundschau" in Eschwege. "Aus dem Auftritt in Korbach und Eschwege, Frankenberg und Bad Hersfeld wird eine Klammer", sagte Schöningh. Es gebe derzeit aber noch keinen konkreten Plan, wie sich der Kauf auf die Redaktionen oder Gewichtungen in der Berichterstattung auswirken könne.

Ippen verlegt in Hessen bereits die "Offenbach-Post" und die HNA. Diese wiederum konkurriert mit eigenen Lokalausgaben mit der "Waldeckischen Landeszeitung" und der "Frankenberger Zeitung", die künftig im Besitz der MBG sind.

Die Gewerkschaft Verdi macht sich wegen des sich drehenden Zeitungskarussells in Hessen Sorgen: Die Bewegungen auf dem Zeitungsmarkt dürften sich auf die regionalen Zeitungsdruckereien und den Lokalzeitungsmarkt auswirken, warnt Verdi./mov/DP/she

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