16.06.2009 16:45:00

ROUNDUP: Hertie-Beschäftigte fordern bundesweit Erhalt ihrer Kaufhäuser

    ESSEN (dpa-AFX) - Unter dem Motto "Rettet Hertie - Rettet die Innenstädte!" haben am Dienstag die Beschäftigten in einer bundesweiten Aktion vor ihren Kaufhäusern demonstriert. Sie sammelten Unterschriften, die Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vorgelegt werden sollen. Die Regierung solle sich für den Erhalt der rund 2600 Arbeitsplätze einsetzen, sagte Thomas Jaeger, Betriebsratsvorsitzender der Hertie-Zentrale. "Hertie braucht keinen Kredit, sondern nur vernünftige Mietverträge", sagte Jaeger bei einer Aktion vor der Filiale in Essen-Rüttenscheid.

    Noch im Juni soll es zu Gesprächen zwischen den Eigentümern und einer Investorengruppe kommen. Die britisch-niederländische Eigentümerin der Immobilien plädiert für die Rettung einzelner Standorte und macht wenig Hoffnung auf den Erhalt der Hertie-Kette. "Wir halten eine Gesamtlösung wirtschaftlich gesehen für unrealistisch", erklärten die Mercatoria Acquisitions BV (MABV) in einer in Frankfurt/Main und London verbreiteten Mitteilung. In Hamburg Bramfeld und Langenhorn beispielsweise würden moderne Kaufland Verbrauchermärkte mit kleinen Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben entstehen. Die verbundenen Unternehmen MABV und Dawnay Day sind Eigentümer der Immobilien.

SCHLIESSUNG IM SOMMER DROHT

     Hertie, die Bürgermeister der Kaufhausstandorte, der Insolvenzverwalter und eine Investorengruppe wollen mit Moderation der Deutsche Bank<DBK.ETR> über den Fortbestand möglichst aller 54 Filialen verhandeln. Hertie hatte im Juli 2008 Insolvenz angemeldet. Im Mai 2009 hatte die Hertie-Gläubigerversammlung die Einstellung des Geschäftsbetriebs gebilligt. Für die insgesamt rund 2600 Hertie- Beschäftigten laufen derzeit Sozialplanverhandlungen. Sollte keine andere Lösung gefunden werden, müssen alle 54 Hertie-Filialen im Sommer schließen.

    In Essen machten die Beschäftigten mit Transparenten und einer Unterschriftenaktion auf die drohende Schließung aufmerksam. "Wir möchten arbeiten - und zwar hier" war auf den Plakaten zu lesen. "Wir wollen diese letzte Möglichkeit nutzen, um auf uns aufmerksam zu machen - schließlich sind wir alle mit diesem Unternehmen verwurzelt", sagte Olaf Sichtig, Geschäftsführer der Filiale in Essen-Rüttenscheid. In Berlin kamen nach Gewerkschaftsangaben mehr als 500 Mitarbeiter und Kunden zu den Aktionen vor den drei Häusern zusammen. In den Hauptstadt-Filialen arbeiten insgesamt 260 Menschen. In Tuttlingen in Baden-Württemberg sammelten die Beschäftigten in den vergangenen Wochen auf eigene Faust schon rund 6.000 Unterschriften./srz/DP/nl

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