23.11.2015 15:02:40

ROUNDUP/Landesbank LBBW: Kein Ende der Euro-Niedrigzinsen in Sicht

STUTTGART (dpa-AFX) - Zur Ankurbelung der Konjunktur wird die Europäische Zentralbank (EZB) nach Expertenmeinung auch in den kommenden Jahren auf Niedrigzinsen setzen. Während die US-Notenbank den Leitzins binnen eines Jahres wohl um einen Prozentpunkt auf 1,25 Prozent anheben werde, dürfte er in der Eurozone bei 0,05 Prozent bleiben, sagte LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert am Montag in Stuttgart. Die USA seien nach Beginn der Finanzkrise 2008 schnell auf Nullzinsniveau gegangen, Europa sei erst drei bis vier Jahre später gefolgt. Daher gebe es noch Nachholbedarf.

Auf lange Sicht dürften aber auch hierzulande die Zinsen steigen, sagte Burkert. Generell blickt der Analyst positiv auf 2016. Zur Rolle der Bundesrepublik in der Eurozone sagte er: "Deutschland zieht nach wie vor, die Steuereinnahmen sprudeln, die Beschäftigung läuft auf Hochtouren - eigentlich ein sehr positives Bild, wenn da nicht das Thema [...] Investitionsschwäche belasten würde." Aus konjunktureller Sicht positiv bewertete Burkert den Zuzug der Flüchtlinge, denn Ausgaben in diesem Bereich seien gut für die Wirtschaft.

Allzu rosarot ist die Brille des Kapitalmarktspezialisten aber nicht

- 2016 werde ein "Jahr der Besonnenheit", so Burkert. Als potenzielle

Risiken wertet die LBBW globale Konfliktherde, den stotternden Konjunkturmotor in China und Kapitalflucht aus Schwellenländern.

Börsenanleger dürften auch im kommenden Jahr Erfolgserlebnisse haben, wenngleich die LBBW mit keinem Gipfelsturm rechnet. "Die 12 000 LBBW-Experte Markus Herrmann. Verglichen mit dem jetzigen Stand wäre das ein Plus von etwa acht Prozent.

Für Erleichterung dürfte die LBBW-Analyse auch in Baden-Württembergs Exportindustrie sorgen. Ein Euro dürfte Ende kommenden Jahres 1,05 US-Dollar wert sein, damit würde der Kurs etwa so niedrig sein wie derzeit. Das heißt: Im Inland produzierte Waren können auf dem Weltmarkt weiterhin relativ billig angeboten werden. Industrievertreter wie der Präsident des Verbands der Baden-Württembergischen Industrie, Hans-Eberhard Koch, hatten noch vor einigen Wochen gesagt, sie rechneten mit einem steigenden Eurokurs und dadurch mit einem Ende des konjunkturellen "Dopings". Danach sieht es laut LBBW-Einschätzung nicht aus.

Perspektivisch rechnet die LBBW mit einem Eurokurs-Korridor von 1,05 bis 1,15 Dollar pro Euro. Wäre er niedriger, würde die US-Notenbank verbal intervenieren, wäre der Wert höher, würde EZB-Chef Mario Draghi einschreiten, sagte LBBW-Volkswirt Burkert./wdw/DP/fbr

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