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09.04.2013 17:48:34

ROUNDUP: Maritime Konferenz sieht Offshore-Windenergie in Gefahr

    KIEL (dpa-AFX) - Mit einem eindringlichen Appell an die Politik, verlässliche finanzielle und planerische Rahmenbedingungen für die maritime Wirtschaft zu schaffen, ist die 8. Nationale Maritime Konferenz zu Ende gegangen. Die Branche sei strategisch wichtig und unverzichtbar für die Exportnation Deutschland, zogen die rund 800 Teilnehmer am Dienstag ihr Fazit. Die Veranstaltung fiel in eine Zeit, in der die Branche eine schwere Krise durchlebt. Reeder kämpfen mit Überkapazitäten, die Infrastruktur ist sanierungsbedürftig oder muss dringend ausgebaut werden - als Beispiele wurden immer wieder der Nord-Ostsee-Kanal und die Elbvertiefung genannt -, die Offshore-Industrie ist zutiefst verunsichert.

    Die Rahmenbedingungen für die Offshore-Windenergie seien desaströs, sagte Thorsten Herdan von der Stiftung Offshore-Windenergie. So würden Investoren verschreckt. Die Konferenzteilnehmer forderten mehr Verlässlichkeit und ein klareres Bekenntnis der Politik zu dieser Technologie. Die Industrie solle sich gleichzeitig verpflichten, die Kosten zu senken. Herdan sagte, ohne die Windparks auf See werde es keine Energiewende geben. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) wies darauf hin, der schleppende Ausbau der Offshore-Windenergie bedrohe auch Jobs in der Schifffahrt.

    Ansonsten zeigten sich die Reeder relativ zufrieden. Hinter zwei von drei Kernforderungen könne man einen Haken machen, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder (VDR), Michael Behrendt. So sei die Versicherungssteuer für Schiffe in Pool-Gemeinschaften vom Tisch. Positiv beurteilte Behrendt auch die dauerhafte Zusage für das Maritime Bündnis für Ausbildung und Beschäftigung. Die Reeder hoffen, 2014 die Krise überstanden zu haben.

    Etwa drei Jahre länger brauchen dafür die Werften nach eigener Einschätzung. "Die Schiffbauer befinden sich in der schwersten Krise der Nachkriegszeit", sagte Bernard Meyer, Gesellschafter der Meyer-Werft. Inzwischen hätten sich aber die Auftragseingänge wieder stabilisiert, und vorsichtiger Optimismus mache sich breit. Die Werften haben sich vor allem im Spezialschiffbau Nischen gesucht, sie bauen etwa Jachten, RoRo-Fähren oder Kreuzfahrtschiffe. Durch die weltweite Krise versuchten aber auch Werften aus anderen Ländern in diesem Segment Fuß zu fassen, sagte Meyer. Wichtig sei, dass die deutschen Werften durch Innovationen ihren Vorsprung wahrten. Die Konferenz empfahl, die Innovationsförderung des Bundes beizubehalten.

    Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) monierte die Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen in Deutschland. "Von außen betrachtet sind wir zu langsam bei Verkehrsinfrastrukturprojekten." Er regte eine Diskussion darüber an, wie man die Finanzierung von Großprojekten wie der Sanierung des Nord-Ostsee-Kanals mit mehrjährigen Etats sicherstellen könne. Zudem brauche Deutschland eine konstruktive Debatte darüber, wie etwa Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden können. Dabei könne man von Dänemark lernen. Im nördlichen Nachbarland würden beispielsweise Autobahnen schneller und günstiger gebaut als hierzulande, sagte Meyer.

    Bereits am Montag hatte die Bundeskanzlerin der Branche Mut gemacht und die Bedeutung der maritimen Wirtschaft für ganz Deutschland hervorgehoben. Sie mahnte unter anderem den schnellen Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals und die zügige Vertiefung der Elbe an. Konkrete Hilfen versprach sie allerdings nicht. Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bekannte sich zum Nord-Ostsee-Kanal und sagte, er wisse um die Bedeutung. Er wies am Dienstag aber darauf hin, dass es in Deutschland nicht nur den Kanal, sondern 7.300 Kilometer Bundesbinnenwasserstraßen gebe. Überall werde mehr Geld für Sanierungen und Ausbau benötigt, da sei es nicht leicht zu vermitteln, warum der Kanal so hohe Priorität habe./gyd/DP/stb

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