05.03.2016 05:53:44
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ROUNDUP: Milliarden-Streit um Hypo Alpe Adria trotz neuen Angebotes ungelöst
WIEN (dpa-AFX) - Der Streit zwischen Österreich und Gläubigern aus Deutschland um Milliardenforderungen im Fall der Krisenbank Hypo Alpe Adria schwelt weiter. Eine Woche vor Ende der Frist zur Annahme eines Rückkaufangebots von Anleihen im Wert von insgesamt elf Milliarden Euro lehnten deutsche Banken und Fonds auch den jüngsten Nachbesserungs-Vorschlag ab. "Eine Annahme von Rückkaufangebot und zusätzlichem Angebot ist für diese Gläubiger nach wie vor nicht vertretbar", teilten am Freitag die drei größten Gläubigergruppen mit, die mehr als fünf Milliarden Euro im Feuer haben.
Auch die Gläubiger, die von der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) betreut werden, sehen keinen Kompromiss in dem neuen Vorschlag aus Wien. "Im Interesse unserer Kunden, der Versicherungsnehmer, müssen wir auf einer 100-prozentigen Erfüllung unserer Forderungen bestehen", sagte Klaus Wiener, Chefvolkswirt des GDV. Die Gruppe verlangt die komplette Rückzahlung ihrer ausstehenden 820 Millionen Euro.
Bislang schlug das Bundesland Kärnten seinen Gläubigern einen Schuldenschnitt von 75 Prozent an. Österreich bot nun zusätzlich spezielle Bundesanleihen an. Gläubiger würden durch die Investition in die Anleihen nach 18 Jahren Laufzeit nominell ihre Altschulden vollständig zurückerhalten. Real bleibe je nach Marktlage aber weniger übrig. Die Betroffenen haben bis zum 11. März Zeit, über eine Annahme zu entscheiden.
Es dürfe kein Präzedenzfall geschaffen werden, bei dem Gläubiger landesbehaftete Anleihen erwerben und nachträglich - auf politischen Druck - auf einen großen Teil ihrer Ansprüche verzichten müssten, waren sich alle betroffenen Gläubiger sicher.
Das Rückkaufangebot scheint nun zu scheitern. Ein sofortiger Rückkauf zum vollen Wert würde für das Land Kärnten die Insolvenz bedeuten, heißt es aus Österreich. Die Gläubiger kontern, der von Kärnten selbst angebotene Beitrag von 1,2 Milliarden Euro spiegele nicht ansatzweise dessen Vermögenswerte und Leistungsfähigkeit wider.
Kärnten hatte die Expansion der Hypo Alpe Adria, die früher einmal zur BayernLB gehörte, mit Landeshaftungen über elf Milliarden Euro unterstützt. Die Vermögenswerte der 2009 verstaatlichten Krisenbank werden in einer Bad Bank namens Heta verwertet./saw/DP/men

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