17.04.2013 16:39:33
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ROUNDUP: Opel-Produktion in Bochum endet 2014 - heftige Kritik in der Region
Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (CDU) sprach von einem schweren Schlag für die Beschäftigten und ihre Familien. Dass es auf Seiten des Opel-Vorstandes keine Bereitschaft mehr gebe, mit den Beschäftigten vor Ort zu sprechen, nehme sie mit großem Bedauern zur Kenntnis. Gleichzeitig nahm sie Opel in die Pflicht, an neuen Perspektiven für Bochum mitzuwirken: "Das Unternehmen Opel muss seine Verantwortung für den Standort auch über das Jahr 2014 hinaus sicherstellen", erklärte Scholz.
Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel will den Aufsichtsratsbeschluss juristisch überprüfen lassen. Eine Verlagerung der Zafira-Produktion lasse sich nicht ohne Vorlaufzeit realisieren, sagte er. Es gebe allerdings eine Zusage, wonach das Modell bis Ende 2014 nur in Bochum vom Band rollen dürfe. "Wir sind da. Und wir haben gesagt, so lange wir da sind, werden wir alles tun, damit man so eine unsinnige Entscheidung auch nicht umsetzen kann," sagte Einenkel am Mittwoch. Gleichzeitig verteidigte er seine Empfehlung, den Sanierungsplan von Opel nicht anzunehmen. "Wir sollten unverbindliche Erklärungen akzeptieren", sagte er. "Die Situation von heute hat die Skepsis und die Sorge, die viele Menschen hatten, nur bestätigt."
Die Bochumer Belegschaft hatte im März den von Gewerkschaft und Management ausgehandelten Sanierungsplan mit großer Mehrheit abgelehnt. Nach Darstellung von Betriebsratschef Rainer Einenkel fehlte es darin an klaren Zusagen und Arbeitsplatzsicherheit für die 3.200 Beschäftigten im Werk. Mit dem Nein verzichtete die Bochumer Belegschaft allerdings auch auf eine Verlängerung der Standortsicherung bis Ende 2016. Die Opel-Spitze erklärte die Verhandlungen daraufhin für beendet und kündigte an, dass Opel ab 2015 keine Autos mehr im Ruhrgebiet bauen werde.
Zur Zeit produzieren die Bochumer Opelaner den "Zafira". Das Familienauto sollte nach den früheren Plänen bis zum Ende seiner Laufzeit 2016 in Bochum vom Band rollen. Wo das Modell nach 2014 gefertigt werden soll, sei nicht entschieden worden, teilte Opel auf Anfrage mit. Man habe mehrere Optionen.
Es gilt als sicher, dass die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gegen die Werksschließung gestimmt haben, auch wenn die IG Metall eine Stellungnahme zu ihrem Stimmverhalten ablehnte. Somit dürfte die Entscheidung für das Ende der Autoproduktion am Standort mit der im Falle eines Gleichstands fälligen doppelten Stimme des Aufsichtsratsvorsitzenden besiegelt worden sein. Die IG-Metall werde sich nun weiter mit ihren Mitgliedern besprechen, welche Konsequenzen mit dieser Entscheidung verbunden seien, hieß es.
Aus Sicht von Wirtschaftsminister Garrelt Duin ist mit dem Nein der Belegschaft zum Sanierungstarifvertrag eine Chance vergeben worden, den Standort zumindest bis 2016 zu sichern. Jetzt gelte es an der Schaffung neuer hochwertiger Arbeitsplätze am Standort zu arbeiten, teilte er mit.
Opel erklärte, das Unternehmen wolle "nach Anschlusslösungen für die Menschen in Bochum und der Region suchen." Dies soll im Rahmen der Entwicklungsgesellschaft "Bochum Perspektive 2022" geschehen. Laut früheren Unternehmensangaben sei es das Ziel der Initiative, in die Opel finanziell wie personell investiere, neue Unternehmen und Technologien im Raum Bochum anzusiedeln. Duin lobte Opels Festhalten an der Entwicklungsgesellschaft. "Es beruhigt mich, dass Opel hier an seiner zweistelligen Millionenzusagen für die Gesellschaft festhält." Die Stadt und das Land arbeite mit dem Unternehmen an einer raschen rechtlichen Umsetzung.
Nach Ansicht des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer bedeutet der Rückzug von Opel aus dem Ruhrgebiet einen massiven Imageverlust für das Autounternehmen, der nur schwer aufzufangen sei. "Die Menschen im Ruhrgebiet sind solidarischer als mancher es in Rüsselsheim denkt. Niemand will ein Auto fahren, bei der Nachbar sagt 'Die haben uns hängen lassen'", sagte Dudenhöffer./fld/ced/DP/stw
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