30.03.2022 17:48:38

ROUNDUP/Rückgang bei Ukraine-Flüchtlingen: Weniger Züge zum Drehkreuz Cottbus

COTTBUS (dpa-AFX) - Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zum dritten bundesweiten Drehkreuz Cottbus ist viel geringer als erwartet

- deshalb lässt der Bund weniger Sonderzüge aus Polen dorthin fahren.

In den ersten sieben Tagen kamen nach Angaben des Brandenburger Innenministeriums vom Mittwoch rund 750 Geflüchtete über die Sonderzüge aus Breslau nach Cottbus. Das sind etwas mehr als 100 Flüchtlinge pro Tag.

Das Bundesverkehrsministerium hatte zunächst mit bis zu sechs Zügen aus Polen nach Cottbus geplant, um täglich 2500 Menschen direkt nach Deutschland zu bringen. Das Brandenburger Innenministerium und die Deutsche Bahn verständigten sich dann auf fünf Züge, rund 1000 Geflüchtete wurden pro Tag erwartet. Das neue Verteilzentrum im Süden Brandenburgs soll die Drehkreuze Berlin und Hannover entlasten.

"Tatsächlich stellen wir seit dem Wochenende fest, dass die Sonderzüge aus Polen nur sehr schwach besetzt sind", sagte der Leiter des Ukraine-Krisenstabs im Brandenburger Innenministerium, Andreas Keinath, in Potsdam. Die Passagierzahlen der Züge nach Cottbus lägen meistens im zweistelligen Bereich.

Die Planung des Bundes sehe nun vor, dass täglich nur noch zwei Sonderzüge aus Breslau nach Cottbus fahren. Von dort werde die Weiterfahrt überwiegend mit Bussen organisiert. Es führen auch Züge nach Hannover ins dortige Verteilzentrum für Geflüchtete. Ein weiterer Sonderzug fahre seit Mittwoch alle zwei Tage von Przemysl an der polnisch-ukrainischen Grenze nach Cottbus.

Der Grund für die gesunkenen Zahlen der Flüchtlinge von Breslau nach Cottbus war zunächst unklar. Ein Zug von Warschau nach Berlin am Mittwoch war zum Beispiel voll besetzt mit Flüchtlingen. Der Grenzschutz in Polen registriert leicht rückläufige Zahlen von Geflüchteten aus der Ukraine. Auch nach Deutschland kommen nicht mehr ganz so viele Flüchtlinge wie noch vor einigen Wochen.

In Berlin bewegen sich die Zahlen aber weiter auf auf hohem Niveau. Am Dienstag kamen nach Angaben der Senatsverwaltung für Soziales 3300 Geflüchtete mit der Bahn und in Bussen an, ähnlich viele wie an den Vortagen.

In Laatzen bei Hannover trafen vor rund drei Wochen die ersten Ukraine-Flüchtlinge mit einem Sonderzug ein. Bis Ende vergangener Woche kamen laut niedersächsischem Innenministerium mehr als 10 000 Geflüchtete mit Zügen dort an. Auf dem Bahnhof und dem angrenzenden Messegelände wurde ein Drehkreuz zur Verteilung der Menschen aufgebaut.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geht davon aus, dass weitere Geflüchtete aus der Ukraine nach Deutschland kommen könnten. "Wenn eine nächste Welle kommt, dann wird Polen nicht mehr in diesem Maße aufnehmen können und es werden viel mehr Flüchtende nach Westen befördert werden müssen", sagte Wissing am Dienstag bei einem Besuch des Lagezentrums im Bundesamt für Güterverkehr in Köln. Es brauche Flexibilität und Vielfalt in den logistischen Angeboten./vr/DP/jha

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