19.12.2012 16:24:33
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ROUNDUP: Silizium-Werk Bitterfeld-Wolfen droht das Aus - Auch Erfurt betroffen
Die britische PV Crystalox Solar plc hatte in einer Mitteilung an die Börse ein scharfes Sparprogramm angekündigt. "Bedauerlicherweise werden diese Vorhaben zu einem signifikanten Arbeitsplatzverlust in Großbritannien und in Deutschland führen."
"Finden wir keinen Investor, muss das neue Werk stillgelegt werden", sagte Aulich der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch) zum Standort Bitterfeld-Wolfen. Die Suche nach neuen Geldgebern sei "äußerst schwierig". Die Mitarbeiter seien am Dienstag auf einer Betriebsversammlung informiert worden.
PV Crystalox hatte in Bitterfeld-Wolfen das Rohmaterial für die Solarzellen hergestellt. Angesichts des Preisverfalls wurde die Produktion bereits vor Monaten heruntergefahren. In Großbritannien wird das Material dann geschmolzen und kristallisiert. In Erfurt werden aus den Blöcken schließlich dünne Scheiben geschnitten. Da es teils längerfristige Lieferverträge gibt, läuft die Produktion in Erfurt noch.
Derzeit werde nach einem Investor gesucht, sagte Aulich der Nachrichtenagentur dpa. Denkbar sei auch die Schaffung eines Forschungsstandorts. Das Unternehmen sei finanziell gut aufgestellt, die Eigentümer wollten aber auch nicht aussichtslos Geld verbrennen, sagte Aulich, der auch Vorstandssprecher des Branchenverbandes Solar Valley ist. Fristen gebe es derzeit keine. Wenn man aber keine Chancen mehr sehe, müsse man schnell handeln.
Aulich forderte auch Unterstützung von der Politik. Dies sei auch für die Energiewende wichtig. PV Crystalox hatte erst 2009 die Silizium-Produktion aufgenommen. Silizium ist ein wichtiges Ausgangsprodukt zur Produktion von Solarzellen.
In diesem Jahr mussten in Sachsen-Anhalt bereits die Solarunternehmen Q-Cells (Hanwha QCells) und Sovello aus Bitterfeld-Wolfen Insolvenz anmelden, Schüco legte ein Werk in Osterweddingen bei Magdeburg still. Für Q-Cells wurde mit Hanwha in Südkorea ein Investor gefunden, der den größten Teil der Arbeitsplätze langfristig sichern will.
PV Crystalox hatte 2007 angekündigt, bis zum Jahr 2011 eine jährliche Kapazität von 1800 Tonnen in Bitterfeld-Wolfen aufzubauen. Damals war von Investitionen in Höhe von 80 Millionen Euro die Rede, rund 21 Millionen Euro davon sollten vom Land Sachsen-Anhalt, dem Bund und der Europäischen Union kommen. Über die Jahre habe sich die Summe der Investitionen auf rund 120 Millionen Euro erhöht, sagte Aulich.
In der im Internet veröffentlichten Mitteilung an die Börsen vom 13. Dezember hatte der Konzern auf den rapiden Preisverfall verwiesen. Die Wafer-Preise lägen inzwischen rund drei Viertel unter dem Niveau von April 2011 und damit unter den Produktionskosten. Geplant sei eine radikale Neustrukturierung des Konzerns, bei der Produktionskapazitäten im Kern erhalten blieben. Nicht benötigtes Kapital werde an die Anteilseigner zurückgegeben./rgo/DP/stb
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