20.11.2012 16:19:32
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ROUNDUP: Südweststrom steigt aus Nordsee-Windpark aus - Projekt nicht rentabel
Gebaut wird der erste kommerzielle Nordsee-Windpark vom Projektbetreiber Bard aus dem ostfriesischen Emden. Schon 2010 hatte der Stadtwerkeverbund mit Sitz in Tübingen einen Vertrag über den Kauf ausgehandelt - um eine Investition von 1,5 Milliarden Euro ging es damals. Von da an waren Südweststrom-Vertreter bei allen wichtigen Meilensteinen als Projektpartner vor Ort. Doch die Unterzeichnung des Vertrags zögerte sich immer weiter hinaus, und auch bei den Bauarbeiten gab es immer neue Verzögerungen.
Zuletzt habe sich nun abgezeichnet, dass die italienische UniCredit-Gruppe, die das Projekt vorfinanziert, den Windpark erst verkaufen wolle, wenn er fertig gebaut sei, sagte Morlok. Doch das werde wohl frühestens Ende 2013 sein. So lange wollen die Stadtwerke nicht mehr warten. Viele hätten das Geld für die Windpark-Investition seit Jahren beiseitegelegt und wollten es nun anderweitig investieren, argumentierte die Geschäftsführerin. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten schon 2011 abgeschlossen sein.
Auch die Kosten seien zum Problem geworden. Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Capital" kalkulierte die UniCredit-Gruppe schon Anfang 2012 intern mit 2,9 Milliarden Euro Baukosten für den Windpark. Morlok bezeichnete für Südweststrom allerdings schon einen Kaufpreis von zwei Milliarden Euro als unrealistisch. "Das wäre indiskutabel. Da würde man keine vernünftige Eigenkapitalrendite mehr erzielen", betonte sie kürzlich.
Erst vor einer Woche hatte auch der Karlsruher Energiekonzern EnBW
Für Südweststrom ist es bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass ein milliardenschweres Kraftwerksprojekt in Norddeutschland scheitert. Vor drei Monaten hatte der Stadtwerkeverbund seine Pläne für ein Kohlekraftwerk in Brunsbüttel an der Elbe aufgegeben. Dort wollte Südweststrom für 3,2 Milliarden Euro das größte Steinkohlekraftwerk Deutschlands bauen. Doch durch die Energiewende gelten neue Kohlekraftwerke inzwischen als nicht mehr wirtschaftlich, und auch die neue Landesregierung in Schleswig-Holstein lehnte das Projekt ab.
Südweststrom hatte die beiden großen Projekte in Norddeutschland damit begründet, dass die kleinen Stadtwerke unabhängiger von den Stromlieferungen der Atomkonzerne werden wollten. Jetzt will die Gesellschaft wieder stärker in kleinere Projekte investieren.
Der Stadtwerkeverbund beliefert als Einkaufsgemeinschaft kleinerer Stadtwerke im Moment rund 4,5 Millionen Haushalte mit Strom und 1,1 Million Haushalte mit Gas - vor allem in Baden-Württemberg./mhe/DP/stb
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