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09.10.2015 17:20:40

ROUNDUP: Tausenden Flüchtlingen Job verweigert - Nahles für Frühqualifizierung

BERLIN (dpa-AFX) - In den ersten sieben Monaten des Jahres hat die Arbeitsverwaltung Flüchtlingen in rund jedem dritten entschiedenen Fall eine Arbeitsgenehmigung verweigert. Betroffen waren 7711 Asylbewerber und Geduldete. 17 401 Flüchtlinge bekamen eine Arbeitserlaubnis. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag und über die die "Passauer Neue Presse" (Freitag) zuerst berichtete.

Insgesamt lag die Zahl der erwerbsfähigen Asylbewerber und geduldeten Flüchtlinge im August bei 310 741. Fast zwei von drei hätten dem Beschäftigungsverbot in den ersten drei Monaten oder der Vorrangprüfung unterlegen.

Allein 2983 mal gab es eine Ablehnung nach einer Vorrangprüfung. Steht ein Deutscher oder ein EU-Bürger für den Job zur Verfügung, bekommen Asylbewerber hierbei keine Beschäftigungserlaubnis. Wegen schlechter Beschäftigungsbedingungen wurden 2447 Betroffene abgelehnt, also wegen schlechter Entlohnung oder Verweigerung des Mindestlohns.

Um die immer zahlreicher ankommenden Flüchtlinge künftig zügig auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren, forderte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) die Unternehmen zu einem "gewaltigen Kraftakt" auf. "Die Firmen sollten Hunderttausenden jungen Leuten für sechs bis zwölf Monate eine Chance geben, in unsere Betriebe über Einstiegsplätze und Praktika hineinzuschnuppern", sagte Nahles der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). Der Mindestlohn sei für diese Einstiegsqualifizierungen nicht fällig, stellte sie klar.

"Wir brauchen außerdem 100 000 berufsbezogene Sprachkurse, die wir nicht ausschließlich als Schulbank-Veranstaltung anbieten wollen", sagte Nahles. Die praktischen Erfahrungen im Betrieb sollten gleich mit dem Erlernen der Sprache kombiniert werden.

Der Bund erwartet nach offizieller Prognose bis zum Jahresende insgesamt 800 000 Asylbewerber. Arbeitsplätze für Migranten mit hoher Bleibechance gelten dabei als wichtige Voraussetzung für deren Integration.

"Die Motivation der Flüchtlinge ist extrem hoch", sagte Nahles. "Die Hälfte ist nicht einmal 25 Jahre alt, kommt also für eine Ausbildung infrage." Gleichzeitig gebe es 600 000 offene und weitere fast 500 000 nicht erfasste freie Stellen. Nahles sprach von einer riesigen Chance für das Land. Im kommenden Jahr sei aber mit 240 000 bis 460 000 zusätzlichen Hartz-IV-Empfängern zu rechnen, bekräftigte Nahles.

Mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sei im November ein Kassensturz verabredet. "Erst dann werden wir wissen, wie viel Geld wir tatsächlich brauchen, um einerseits die Arbeitslosengeld-II-Leistungen zu bezahlen und andererseits alles zu tun, um die Flüchtlinge so schnell wie möglich auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren."/bw/DP/stw

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