11.02.2013 17:06:31
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ROUNDUP: Weidmann gegen Euro-Schwächung und höhere Inflationsziele
Mit Blick auf die derzeitige Wechselkursdebatte sagte Weidmann, die Probleme im Euroraum könnten nur von der Politik gelöst werden, nicht von den Notenbanken. "Insofern lenkt auch die Diskussion um einen vermeintlich überbewerteten Wechselkurs des Euro nur von den eigentlichen Herausforderungen ab." Erfahrungen vergangener politisch herbeigeführter Abwertungen belegten, dass sie in aller Regel zu keinem nachhaltigen Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit führten. Häufig seien immer neue Abwertungen nötig. "Versuchen mehr und mehr Länder, die eigene Währung zu drücken, kann dies am Ende in einen Abwertungswettlauf münden, der nur Verlierer kennen wird." GEGEN HÖHERE INFLATIONSZIELE
Angesichts der jüngsten Kursaufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung ist eine Diskussion darüber entbrannt, wie viel Euro-Stärke der Währungszone bekommt. Je weiter der Eurokurs steigt, desto teurer werden die Waren der Exporteure auf den Weltmärkten. Die Wettbewerbsfähigkeit kann sich entsprechend verschlechtern. In der vergangenen Woche hatte Frankreichs Präsident Francois Hollande eine aktive Wechselkurspolitik gefordert. Am Wochenende hatte zudem EU-Währungskommissar Olli Rehn vor den Folgen der Euro-Stärke gewarnt.
Eine Absage erteilte Weidmann unterdessen Forderungen nach einer Erhöhung der Inflationsziele von Zentralbanken. Derartiges hatte vor einiger Zeit der Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), Olivier Blanchard, vorgeschlagen. Auch die Idee, dass Notenbanken ihre Geldpolitik stärker am Wachstum ausrichten, lehnte Weidmann ab. Eine spezielle Variante sieht vor, dass Zentralbanken ein bestimmtest Niveau des Bruttoinlandsprodukts anpeilen. Hierzu sagte der Bundesbankchef, im Gegensatz zu dauerhaft höheren Preiszielen ließen Niveauziele lediglich vorübergehend höhere Inflationsraten zu. Derartige Konzepte hätten aber andere Probleme. GELDPOLITISCHEN RAHMEN NICHT ÄNDERN
Deutliche Worte fand Weidmann auch zu Vorschlägen, den geldpolitischen Rahmen von Notenbanken zu ändern. Dies könnte dazu führen, dass das Vertrauen in die Notenbanken beschädigt wird. Vergangene Woche hatte sich der künftige Chef der Bank of England, Mark Carney, für eine Erneuerung des geldpolitischen Rahmenwerks ausgesprochen. Carney gilt wie US-Notenbankchef Ben Bernanke als Anhänger einer flexiblen Geldpolitik, die mit einer zukunftsorientierten Kommunikationsstrategie versucht, Zinserwartungen lange im Voraus zu steuern. Mehrfach hatte Carney, derzeit noch Chef der Bank of Canada, auch das Konzept der Wachstumssteuerung ins Gespräch gebracht./bgf/hbr
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