ROUNDUP/'WSJ': Pfizer ist an Botox-Hersteller Allergan interessiert

NEW YORK (dpa-AFX) - In der Pharmabranche bahnt sich erneut eine Milliardenübernahme an. Der US-Konzern Pfizer streckt einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge die Fühler nach dem Botox-Hersteller Allergan aus - es wäre einer der bislang größten Unternehmenskäufe. Die Gespräche seien allerdings noch in einem frühen Stadium und könnten jederzeit noch scheitern, schreibt die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sprecher der beiden Unternehmen wollten sich nicht äußern.

Die Übernahme wäre für Pfizer in vielerlei Hinsicht eine Chance: Nach dem Kauf könnte Pfizer vor dem US-Finanzamt flüchten und seine Steuern künftig in Irland zahlen, was für den US-Konzern deutlich günstiger wäre. Einen ähnlichen Versuch hatte Pfizer bereits im vergangenen Jahr mit dem geplanten Kauf von AstraZeneca unternommen, war aber gescheitert.

Pfizer hatte stattdessen beim US-Konkurrenten Hospira zugegriffen und das Unternehmen im September geschluckt. Das hatte wiederum Gerüchte geschürt, das Pfizer-Management wolle den Konzern aufspalten. Ein Teil könne dabei die älteren Medikamente übernehmen, der andere Teil die neuen, schnell wachsenden Mittel. Eine Übernahme von Allergan könnte einen solchen Schritt begünstigen, weil die Iren einige neuere Mittel mitbringen würden.

Allergan ist selbst ein Resultat der zahlreichen Übernahmen in der Pharmabranche. Der ursprüngliche Allergan-Konzern war erst kürzlich vom Konkurrenten Actavis geschluckt worden. Actavis hatte allerdings den Namen Allergan und den Steuersitz in Irland übernommen.

Für einen erneuten Weiterverkauf an Pfizer spräche, dass Allergan derzeit wieder schlanker wird: Der Konzern verkauft derzeit seine Generika-Sparte für 40,5 Milliarden US-Dollar an die israelische Ratiopharm-Mutter Teva. Ein möglicher Kauf würde für Pfizer so etwas günstiger werden. Die Dimensionen sind dennoch gewaltig: Allergan hat derzeit einen Börsenwert von 113 Milliarden Dollar, Pfizer kommt auf 219 Milliarden Dollar./fri/zb/stk/fbr