10.05.2020 13:34:42
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ROUNDUP: Züge der Deutschen Bahn in der Corona-Krise pünktlicher am Ziel
BERLIN (dpa-AFX) - Die Fernzüge der Bahn sind im April abermals deutlich pünktlicher ans Ziel gekommen - auch begünstigt von den Folgen der Corona-Pandemie. Im April habe sich Pünktlichkeit im gesamten Personenverkehr auf der Schiene "deutlich verbessert", berichtete ein Bahnsprecher am Sonntag. Im Fernverkehr kamen demnach 88,6 Prozent der Züge rechtzeitig an. Das waren 9,9 Prozentpunkte mehr als im April 2019 - und 6,2 Prozentpunkte über dem Wert vom März (82,4 Prozent). Allerdings sind aktuell nur rund drei Viertel der Fernverkehrszüge im Einsatz.
Zur genauen Auslastung der Züge und den konkreten Gründen der steigenden Pünktlichkeit äußerte sich die Bahn nicht. Zumindest eine Rolle dürften dabei sinkende Fahrgastzahlen und eine niedrigere Taktung in der Corona-Pandemie spielen. Denn als ein wichtiger Grund für Verspätungen gilt das Aus- und Einsteigen der Reisenden an vollen Bahnsteigen. Aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wird sich die Bahn auf eine längere Durststrecke einstellen.
Ein Zug gilt als verspätet, wenn er sechs Minuten oder mehr nach der planmäßigen Zeit am Ziel ankommt. Für das laufende Jahr will der bundeseigene Konzern eine Pünktlichkeitsquote von 78 Prozent erreichen. Hatte der Konzern im vergangenen Jahr sein selbstgestecktes Ziel von damals 76,5 Prozent noch knapp verfehlt, verbesserte sich die Pünktlichkeit im Januar deutlich. Rund 84,3 Prozent der Züge kamen zum Jahresauftakt pünktlich. Im Februar drückten mehrere Sturmtiefs die Quote dann auf knapp unter 80 Prozent.
Der kommissarische EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel sagte der Deutschen Presse-Agentur, es werde mehrere Jahre dauern, bis sich im Fernverkehr die Fahrgastzahlen erholen. "Wir gehen davon aus, dass wir 2022 oder 2023 die Zahlen erreichen, die wir 2019 gesehen haben", sagte Hommel, der auch langjähriges Mitglied des Bahn-Aufsichtsrats ist.
Weil die Beschäftigten nun mehr Erfahrung mit Telefon- und Videokonferenzen haben, werde es vorerst weniger Dienstreisen mit der Bahn geben, sagte der Gewerkschafter. "Wir werden viele Fahrten, die wir früher gemacht haben, nicht mehr machen. Wir haben gelernt, dass es auch anders geht."
Mit 151 Millionen Kundenfahrten hatte der Fernverkehr im vergangenen Jahr noch den fünften Fahrgastrekord in Folge erreicht. Dann kam der Einbruch in der Corona-Krise. Der Aufsichtsrat des Staatskonzerns berät an diesem Freitag (15. Mai) über die Folgen der Pandemie.
Bahn und Bund hatten als Ziel vereinbart, bis 2030 die Fahrgastzahl der Bahn zu verdoppeln, um mehr Menschen für den Verzicht auf Auto und Flugzeug zu gewinnen. "Bei der Zielstellung sollten wir bleiben, aber das wird kein Selbstläufer", warnte Hommel./bf/kf/DP/zb
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