20.03.2013 19:31:33
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ROUNDUP: Zyperns Banken am Tropf der EZB - Regierung ringt um Lösung
Wie die zyprische Zentralbank am Mittwoch in Nikosia mitteilte, bleiben die maroden Banken auch am Donnerstag und Freitag geschlossen. Die Entscheidung liege im allgemeinen Interesse, hieß es zur Begründung. Da am Montag Nationalfeiertag ist, werden die Institute damit nicht vor Dienstag kommender Woche wieder öffnen.
MARODEE BANKENSYSTEM SORGT FÜR CHAOS
An dem Chaos in Zypern ist das marode Bankensystem schuld. Jahrelang hat die Mittelmeerinsel von seinen Finanzinstituten profitiert und sie durch laxe Kontrollen und niedrige Steuern gefördert. Die zwei größten Banken des Landes, die Bank of Cyprus und die Popular Bank (griechisch Laiki Bank), sind faktisch zahlungsunfähig - und werden nur in Erwartung auf Hilfen aus dem Rettungspaket am Tropf gelassen.
An den Finanzmärkten liefen am Mittwoch die Spekulationen heiß, dass russische Investoren bei der Popular Bank einsteigen wollten und damit den Finanzbedarf des Inselstaates schlagartig um vier Milliarden Euro verringern würden. Das wurde von der Regierung Zyperns jedoch umgehend dementiert. Nachdem am Vorabend die hoch umstrittene Zwangsabgabe auf Bankguthaben und damit das Rettungsprogramm zunächst zu Fall gebracht worden war, ruhten die Hoffnungen in Zypern und an den Märkten auf "einer russischen Lösung".
BANKENSANIERUNG
Zuletzt hieß es aus zyprischen Regierungskreisen, dass die Zentralbank und die Regierung die Sanierung der Bank of Cyprus und Popular Bank selbst in Angriff nehmen wollten. Wie das Staatsfernsehen berichtet, sollen nach dem Vorbild der Bankensanierung in anderen Eurokrisenländern wie Spanien, der "gesunde" Teil in eine neue Bank übergehen, die maroden, sprich hochriskanten Teile, in einer sogenannten Bad Bank gebündelt werden.
Wann die Banken wieder geöffnet werden können, blieb zunächst unklar. Die Regierung will sie so schnell wie möglich wieder öffnen, wie es aus dem Finanzministerium hieß. Überweisungen über Online Banking sind seit vergangenen Samstag nicht möglich. Die Unternehmen würden bald aber Gehälter überweisen müssen, auch müssten beispielsweise Medikamente oder Treibstoffe im Ausland gekauft werden.
EZB BERÄT ÜBER WEITERES VORGEHEN
Der EZB-Rat, das höchste Gremium der Euro-Währungshüter, wollte noch am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten. Am Dienstagabend nach der Entscheidung auf Zypern hatte die EZB in einer kurzen Stellungnahme versichert, die Liquiditätsversorgung der Banken durch Notkredite (ELA) in Zypern weiter sicherzustellen. Direktoriumsmitglied Asmussen warnte in der "Zeit" aber, die Notenbank könne "Notfallliquidität nur solventen Banken gewähren". Die Solvenz der zyprischer Banken müsse aber "als nicht gegeben angesehen werden (...), wenn nicht bald ein Hilfsprogramm für Zypern beschlossen wird, das eine rasche Rekapitalisierung des Bankensektors gewährleistet."
Er sehe kein anderes Land in Europa mit einer annähernd vergleichbaren Schieflage im Bankensektor, sagte Asmussen. Anders als im restlichen Europa refinanzierten sich die Banken in Zypern ein erster Linie über Einlagen. Die EZB habe aber in den Verhandlungen nicht auf eine Beteiligung der Kleinsparer gedrungen.
Bereits Ende 2012 dürften sich die zyprischen ELA-Kredite dem Institute of International Finance (IIF) zufolge auf etwa acht Milliarden Euro belaufen haben, was etwa der Hälfte des zyprischen Bruttoinlandsprodukts entspreche. Da angesichts der unsicheren Lage in Zypern die Gefahr massiver Mittelabzüge bestehe, könnte sich diese Summe schnell mehr als verdoppeln. Das Geld in der zyprischen Staatskasse reicht nach früheren Regierungsangaben noch bis Mai./bbi/tt/DP/jkr
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