10.12.2014 13:50:00
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Rumänen nehmen ÖVAG Tochterbank ab - EBRD mit an Bord
Zum Kaufpreis halten alle Beteiligten still. Beim Verkauf von Problembanken sind Nachlässe und Absicherungen für die Käufer üblich, da gibt es vorerst keine Details, was den am Mittwoch besiegelten Deal der ÖVAG mit den Rumänen anlangt.
Die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtete am Mittwoch unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen in Rumänien und ohne eine Bestätigung von einem angeblichen Kaufpreis von rund 600 Mio. Euro für die Volksbank Romania, an der die ÖVAG etwas mehr als die Hälfte hält. Die Volksbank Rumänien lastet seit Jahren freilich bleischwer auf den ÖVAG-Bilanzen, die ebenfalls tiefrot sind.
Durch den heute vertraglich besiegelten Deal entsteht, so viel steht fest, die zweitgrößte Bank des Balkanlandes mit einem Marktanteil von 12,7 Prozent. Und wie beim versuchten Verkauf der Hypo Alpe Adria-Balkanbanken ist auch beim Käufer der Rumänien-Banktochter der ÖVAG die Osteuropabank EBRD mit an Bord, sie ist nämlich größte Paket-Aktionärin der Banca Transilvania (BT).
Marktführer in Rumänien ist die Banca Romana pentru Dezvoltare (BRD), die zur französischen Societe Generale gehört.
Die neue Bank wird über ein Netz von 685 Filialen und 2,1 Millionen Kunden verfügen. "Die Übernahme der Volksbank ist Teil der Wachstums- und Konsolidierungsstrategie der BT und bekräftigt das Bestreben der Bank, ein aktiver Spieler und Unterstützer der rumänischen Wirtschaft zu sein", erklärte BT-Verwaltungsratsvorsitzender Horia Ciorcila. Die Verhandlungen hatten acht Monate gedauert, wobei laut rumänischen Medienberichten insbesondere über den Preis besonders zäh gerungen wurde.
Der Verkauf der rumänischen Volksbank ist eine Auflage der EU-Kommission von 2012 im Beihilfeverfahren für die Staatshilfe an die ÖVAG.
In den nächsten Monaten werden die zwei Banken als separate Einheiten auf dem Markt agieren. Die Volksbank bringt 135 Filialen,190.000 Kunden und einen Marktanteil von 3,8 Prozent ein. 80 Prozent der Volksbank-Kunden stammen aus dem Retail-Sektor, die restlichen 20 Prozent sind Unternehmen.
Der Markteintritt der ÖVAG in Rumänien war im Jahr 2000 erfolgt. 2009 war die Bank die Nummer 3 auf dem rumänischen Markt. Starkes Wachstum unmittelbar vor der Finanzkrise - unter anderem mit massiver Vergabe von Immobilienkrediten und Schweizer Franken - wurde bald zum Bumerang. Auch interne Betrugsfälle belasteten.
Monatelang war die Volksbank Romania wegen "unfairer Vertragsklauseln" in den Schlagzeilen der rumänischen Medien. Mehr als 2.000 Gerichtsverfahren, die von unzufriedenen Kunden angestrengt wurden, laufen derzeit noch. Bisher hat die Bank acht von zehn Verfahren verloren.
Beim Stresstest der Europäischen Zentralbank war die ÖVAG/Volksbankengruppe durchgefallen, das errechnete Kapitalloch betrug in den Krisenszenarien 865 Mio. Euro.
Die rumänische Volksbank gehört zu 51 Prozent der österreichischen ÖVAG, zu 24,5 Prozent der französischen BPCE sowie den deutschen Banken DZ Bank und WGZ Bank (zusammen etwa 24,5 Prozent). In der Region war die rumänische Volksbank die einzige, die bei der ÖVAG verblieben war, nachdem die restlichen Osttöchter von der russischen Sberbank übernommen worden waren.
Die börsennotierte Banca Transilvania ist derzeit die größte Finanzinstitution in Rumänien mit privatem rumänischem Mehrheitskapital und die Nummer drei der rumänischen Banken. Ihr Marktanteil liegt bei 9,7 Prozent. Größter BT-Aktionär ist die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit fast 15 Prozent.
Die BT verfügt über 550 Filialen landesweit und 1,88 Millionen Kunden, vor allem aus den Bereichen Retail sowie Klein- und Mittelbetriebe. Der Gewinn in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 betrug 338,13 Mio. Lei (76 Mio. Euro) und war damit um mehr als 40 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
(Schluss) rf/bal/ivn
ISIN AT0000755665 WEB http://www.oevag.com
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