15.10.2013 09:12:31
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Russland will Streit mit Lukaschenko um Uralkali beenden
Von Lukas I. Alpert
Russland will den Streit mit seinem Nachbarn Weißrussland um den inhaftierten Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner möglichst schnell beilegen. Auch zu diesem Zweck eröffneten die russischen Behörden jetzt ein Gerichtsverfahren gegen den Manager. Gleichzeitig stellten sie bei ihren weißrussischen Kollegen einen Auslieferungsantrag für den in der Hauptstadt Minsk einsitzenden Baumgertner.
Der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte die Aufnahme eines Gerichtsverfahrens zur Vorbedingung für eine Auslieferung gemacht. Mit dem russischen Vorstoß dürfte ein drohender Handelskrieg zwischen den beiden eng miteinander verflochtenen Staaten abgewendet werden.
Baumgertner wurde Ende August inhaftiert. Er soll seine Vollmachten als Chef der mittlerweile geplatzten Partnerschaft zwischen der russischen Uralkali und der staatlichen Belaruskali überschritten haben. Seit Ende September ist er unter Hausarrest, nachdem er einen Monat im Gefängnis verbracht hatte.
Uralkali hält noch zu seinem Chef. Die Vorwürfe seien politisch motiviert und belasteten die Beziehungen zwischen den beiden einstigen Sowjetrepubliken. Moskau versuchte zuletzt für eine Entspannung zu sorgen und Baumgertner nach Russland zurückzuholen. Politische Analysten rechnen damit, dass selbst bei einer Verurteilung in Russland Baumgertner seine Strafe vielleicht gar nicht absitzen müsste. "Das sieht so aus, als könnte jeder sein Gesicht wahren, zumindest auf Regierungsebene", vermutet Timothy Ash von der Standard Bank. Uralkali wollte sich zu dem Fall nicht weiter äußern.
Weißrussland hängt stark von Kali-Exporten ab. Seitdem die Verkaufspartnerschaft mit Uralkali im Juli platzte, ist das relativ isolierte Land finanziell deutlich unter Druck. Die Entscheidung Uralkalis beendete effektiv ein informelles, weltweites Kali-Preiskartell. Die Folge: Der Markt für das Düngemittel geriet in Turbulenzen, und die Preise brachen massiv ein.
Präsident Lukaschenko war über das Kartellende zutiefst verärgert, gerade weil ihm äußerst wichtige Exporteinnahmen wegbrachen. Er machte ein Ende des Streits um Baumgertners Inhaftierung auch davon abhängig, dass die Uralkali-Eigner ihre Anteile verkaufen und ein neues Management ans Ruder kommt.
Offenbar sind der Haupteigner, der Milliardär Suleiman Kerimow, und seine Partner tatsächlich in Verkaufsgesprächen. Der Kreml machte laut Kreisen gegenüber potenziellen Käufern deutlich: Ein Deal ist nur möglich, sofern eine gewisse Art von Verkaufskooperation mit Weißrussland wieder auflebt.
Die wichtigste russische Untersuchungsbehörde kündigte jüngst an, dass sie die Unterlagen ihrer weißrussischen Kollegen umfassend geprüft hätte. Ihrer Ansicht nach reichten die Beweise für eine Anklage Baumgertners in Russland aus.
Als Uralkali das Ende der Handelspartnerschaft ankündigte, um größere Volumina auf Kosten der künstlich hohen Preise abzusetzen, rechnete Baumgertner mit einem Preiseinbruch je Tonne um 25 Prozent auf 300 US-Dollar bis zum Jahresende. Momentan halten sich die Käufer mit neuen Aufträgen zurück oder verlangen kräftige Rabatte. Sie wollen erst einmal abwarten, wie sich der 22 Milliarden Dollar große Markt weiterentwickelt.
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October 15, 2013 03:00 ET (07:00 GMT)
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