13.01.2016 15:16:00
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Sanochemia ist zurück in den schwarzen Zahlen
Wer in der Arzneimittelbranche tätig ist, muss Geduld und einen langen Atem beweisen. Zumindest nach den Schilderungen von Firmengründer und Noch-Vorstandsvorsitzender Werner Frantsits. Der Lohn sind hohe Margen. Im Fall des Röntgenkontrastmittels Scanlux mindestens 30 Prozent, so Sales-Vorstand Klaus Gerdes am Mittwoch bei der Vorstellung der Bilanzzahlen. Gestern wurde bekannt, dass Firmengründer Frantsits wieder in den Aufsichtsrat zurückkehrt. Den Chefposten übernimmt mit März Franco Merckling.
Seit zwei Jahren wartet man in Wien bei Sanochemia auf die Zulassung von Scanlux durch die US-Behörde. Eigentlich hat die FDA schon vor Jahren "grünes Licht" für das Kontrastmittel gegeben, aber eben für einen amerikanischen Hersteller. Mittlerweile stelle man das Röntgenkontrastmittel selbst her, in den eigenen Anlagen im Burgenland, was eine neue Überprüfung zur Folge hatte.
Im März, spätestens April 2016 soll es jetzt endlich so weit sein und Scanlux als Arzneimittel in den USA verkauft werden können. Ein weiteres Produkt, das Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie MR-Lux, soll im Herbst in die US-Läden gelangen. Nach Ansicht der Vorstände werden diese die Ergebnisse des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 merklich positiv beeinflussen.
Ein künftiger Hoffnungsträger ist auch das Medikament Vidon (PVP-Hypericin). Es ist ein Mittel zur Früherkennung von Blasenkrebs. Laut der klinischen Studie und Ärzten zufolge sei die "Blaulichtmethode" der bisher angewandten Untersuchungsmethode, der Weißlicht-Zystoskopie, überlegen, so der Firmengründer. Das Medikament hat die klinische Phase-IIb-Studie hinter sich. Sanochemia will für die kostenintensive Phase III entweder einen Partner ins Boot holen, oder denkt über eine Finanzierung über Venture Kapital nach. Konkretes liegt aber noch nicht am Tisch.
Sanochemia, das an der Frankfurter Börse notiert ist, hat im Geschäftsjahr 2014/15 (Ende September) ein Betriebsergebnis (EBIT) von 1,646 Mio. Euro erwirtschaftet und damit seinen Verlust des vergangenen Geschäftsjahrs von 2,23 Mio. Euro wettgemacht, wenn auch nicht schmerzfrei. Es mussten zwei Mio. Euro bei Personal und Sachkosten eingespart werden. Unterm Strich, nach Steuern, hat Sanochemia im abgelaufenen Jahr ein positives Konzernergebnis in Höhe von 384.000 Euro geschrieben (2013/14: Minus 3,4 Mio. Euro). Der Gesamtumsatz stieg um fünf Prozent auf 35,6 Mio. Euro (2013/14: 34,1 Mio. Euro). Das EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibung) betrug 4,2 Mio. Euro (0,9 Mio. Euro). Der operative Cash-Flow stieg von über 700.000 im vergangenen Geschäftsjahr auf fast vier Millionen Euro, liquide Mittel stiegen ebenfalls um fast 800.000 auf knapp 2,7 Mio. Euro. Nur die Cash-Flows aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit dümpeln weiterhin bei einem Minus von über einer bzw. fast zwei Millionen vor sich hin.
"Der Gewinn ist nicht nur buchmässig. Es ist auch Geld geflossen", kommentiert der bestätigte Sales-Vorstand Gerdes am Mittwoch die Bilanzzahlen. Aber der Aktienwert sei mit knapp 1,4 Euro pro Aktie immer noch "recht grauslich", wobei "es ist nicht unmöglich, wieder auf einen doppelten Aktienwert von 3 Euro zu kommen", versicherte er.
Sanochemia macht 50 Prozent der Umsätze mit Humanpharmazeutika, vorrangig mit Produkten für den Radiologiebereich. Veterinärpharmazeutika waren im vergangenen Geschäftsjahr mit 18 Prozent am Umsatz beteiligt, Tendenz steigend. Der Bereich Produktion erwirtschaftete 25 Prozent der Umsätze, davon ein Drittel Auftragsproduktion, Forschung & Entwicklung lagen bei sechs Prozent.
Die USA, Europa und Japan sind die Märkte, auf die Sanochemia sich hinkünftig konzentrieren will. Südamerika sei vielversprechend, aber auch Asien, allen voran Südkorea und die Philippinen. Von den Emerging Markets in Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten zeigt sich Firmengründer Frantsits geheilt. Die "geopolitischen "Verwerfungen", sprich die politische Krisen, Umstürze und Kriege haben Sanochemia ein verlustreiches Geschäftsjahr 2013/14 beschert, auch mit der Zahlungsmoral steht es dort nicht zum Besten. Die Umsätze sind völlig weggebrochen. Russland krankt an einer anhaltenden Rubelschwäche.
Aber auch in Europa steht für Frantsits nicht alles zum Besten. Die Bürokratie sei ein großes Hindernis, erklärte er. Schließlich gebe es 28 Zulassungsbehörden in der Europäischen Union, wo man vorstellig werden müsse. In der USA gebe es nur die FDA. Aber die lässt sich Zeit.
(Schluss) ans/stf
ISIN AT0000776307 WEB http://www.sanochemia.at
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