21.12.2015 07:42:45

Santander kauft Teile der portugiesischen Krisenbank Banif

   Von Patricia Kowsmann

   LISSABON (Dow Jones)-- Portugal spaltet die Krisenbank Banco Internacional do Funchal SA (Banif) auf. Das mehrheitlich staatseigene Institut wird in eine Abwicklungseinheit und eine Kernbank aufgeteilt. Letztere wird von der spanischen Großbank Santander für 150 Millionen Euro übernommen.

   Alle Einlagen bleiben unangetastet, stattdessen werden Aktionäre und nachrangige Gläubiger belastet. Es ist nicht die erste Bankenabwicklung dieser Art in Portugal. Banco Espirito Santo durchlief einen ähnlichen Prozess, nachdem zuvor massive Verluste angefallen waren. Die Steuerzahler zahlen dafür. Bei Banco Internacional do Funchal injiziert der Staat weitere 2,26 Milliarden Euro.

   Am Sonntag kritisierte der neue Ministerpräsident Antonio Costa die Vorgängerregierung dafür, dass sie sich um das Thema nicht früher gekümmert hat, und zog die Bankenaufsicht in Zweifel. "Dieser Prozess zeigt, dass wir uns mit der Notenbank und anderen Regulierungsbehörden über den aufsichtsrechtlichen Rahmen im Finanzsektor unterhalten müssen", sagte er.

   Die Regierung hat dem Banco Internacional do Funchal, kurz Banif, im Januar 2013 bereits eine Finanzspritze über 1,1 Milliarden Euro verpasst, damit das Institut die minimalen Kapitalanforderungen erfüllen konnte. Für 700 Millionen Euro bekam die Regierung einen Anteil von 60 Prozent an der Bank. Außerdem investierte der Staat 400 Millionen Euro in bedingte Wandelanleihen, sogenannte Coco-Bonds. Die Bank schaffte es im vergangenen Jahr nicht, 125 Millionen Euro dieser Cocos zurückzuzahlen, weshalb die Europäische Kommission aktiv wurde und eine Ermittlung wegen möglicherweise illegaler Staatshilfe in die Wege leitete.

   In einer Stellungnahme teilte die Bank of Portugal mit, dass die nun gefundene Lösung die beste für die Bank und ihre Kunden sei. Sprecher von Banif und Santander waren für einen Kommentar unmittelbar nicht zu erreichen.

   Santander wird die meisten Banif-Assets behalten, darunter Einlagen und Kredite. Der Staat wird mit der neuerlichen milliardenschweren Finanzspritze weitere Notfälle absichern. Die toxischen Immobilien-Vermögenswerte sollen zu einem späteren Zeitpunkt liquidiert werden.

   Banif ist nach Bilanzsumme die achtgrößte Geschäftsbank Portugals und ist vor allem auf den Azoren und Madeira stark präsent. Die Einlagen belaufen sich auf insgesamt 6,3 Milliarden Euro. Nach massiven Verlusten 2014 aufgrund von hohen Wertberichtigungen meldete die Bank für die ersten neun Monate diesen Jahres einen kleinen Gewinn.

   Letzte Woche sagte Banif-Chef Jorge Tome, die vorherige Regierung habe die Suche nach einem privaten Investor hinausgeschoben, weil sie fürchtete, dem Verkauf des Novo Banco in die Quere zu kommen. Novo Banco ist der solide Teil des kollabierten Banco Espirito Santo.

   Der Verkauf von Novo Banco wurde im September jedoch ad acta gelegt, weil sich die Zentralbank mit den Interessenten nicht auf einen Preis einigen konnte. Novo Banco hatte 2014 eine Finanzspritze über 4,9 Milliarden Euro erhalten, die eigentlich aus einem von den portugiesischen Banken gespeisten Fonds kommen sollte. Weil der Fonds aber nicht genug Geld hatte, musste der Staat mit 3,9 Milliarden Euro einspringen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   December 21, 2015 01:12 ET (06:12 GMT)

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