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27.06.2015 23:57:45

Schäuble: Griechischer Staatsbankrott birgt keine unübersehbaren Haushaltsrisiken - TV

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Athen klargestellt, dass ein Staatsbankrott Griechenlands keine unübersehbaren Risiken für den deutschen Bundeshaushalt berge. "Meine Antwort nach bestem Wissen und Gewissen ist: Nein", sagte Schäuble im ZDF-"heute journal" am Samstagabend. "Es gibt keine unübersehbaren Risiken." Der Finanzminister spielte die Auswirkungen einer möglichen griechischen Staatspleite herunter. Die Staatsverschuldung Griechenlands sei "langfristig mit niedrigen Zinsen finanziert, sodass sich da über einen Zeitraum von Jahrzehnten erst ein entsprechender Bedarf ergibt", meinte er. "In diesem Zeitraum werden Schulden ordentlich restrukturiert." Für Deutschland geht es in der Griechenland-Krise nach Berechnungen des ifo Institutes für Wirtschaftsforschung allerdings im schlimmsten Fall um Mittel über rund 87 Milliarden Euro.

   Der Finanzminister bedauerte den plötzlichen Abbruch der Verhandlungen. "Dass dann plötzlich eine Regierung einfach vom Verhandlungstisch aufsteht, nachdem der Ministerpräsident bis gestern noch mit den Staats- und Regierungschefs zusammen war, sich die Bundeskanzlerin und viele andere unendliche Mühe gegeben haben und dann zu Hause das Gegenteil macht - das ist schon irgendwo nicht nur verwirrend, sondern auch deprimierend in einer solch schwierigen Lage."

   Doch er sah keine Möglichkeit, dass sich das Blatt bis zum Dienstag, dem Ende des laufenden Hilfsprogramms, noch "wieder zum Besseren" wenden könnte. "Ich glaube eigentlich nicht", sagte Schäuble. "Wie das jetzt noch gehen kann - das ist eigentlich ausgeschlossen."

   Schäuble sagte, was nun genau passieren werde, "weiß man auch nicht". Nachdem dem eingesetzten Run auf die Bankautomaten sähen die Bankexperten und Aufsichtsorgane "mit großer Sorge auf das, was sich bis Montag hin entwickelt".

   In den Verhandlungen über eine Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott war es am Samstag zum offenen Bruch zwischen Athen und seinen Gläubigern gekommen. Das gegenwärtige Hilfsprogramm für das überschuldete Land soll Dienstagnacht auslaufen, nachdem Athen das Angebot der Gläubiger für eine Einigung im Schuldenstreit abgelehnt und ein Referendum mit negativer Abstimmungsempfehlung für den 5. Juli angekündigt hat. Athen nähert sich damit der Zahlungsunfähigkeit, denn am 30. Juni wird ein Kredit des International Währungsfonds (IWF) über rund 1,5 Milliarden Euro fällig. Den Beschluss, dass das Hilfsprogramm ausläuft, fassten die Finanzminister der übrigen Euro-Staaten bei einem Sondertreffen in Brüssel gegen die Stimme Griechenlands. Schäuble hatte nach der Sitzung erklärt, die Euro-Länder würden alles tun, was möglich sei, um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden. "Der Euro ist stabil und bleibt stabil," hatte er sich aber überzeugt gezeigt.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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   June 27, 2015 17:40 ET (21:40 GMT)

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