18.10.2023 10:55:40
|
Scholz warnt Hisbollah und Iran vor Eingreifen in den Konflikt
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Hisbollah und den Iran vor einem Eingreifen in den Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas gewarnt. Bei seinem Besuch in Ägypten betonte Scholz zudem, dass man das Leid der Zivilisten lindern wolle und sich um den Zugang des Gazastreifens für humanitäre Unterstützung bemühe.
"Ägypten und Deutschland eint das Ziel, einen Flächenbrand im Nahen Osten zu verhindern. Ich warne Hisbollah und Iran hier noch einmal ausdrücklich davor, in diesen Konflikt einzugreifen. Sie würden damit einen schwerwiegenden Fehler begehen", sagte Scholz während eines Pressestatements in Kairo an der Seite von Ägyptens Präsident Abdel Fattah Al-Sisi. "Gemeinsam mit Ägypten wollen wir uns dafür einsetzen, die schlimmen Folgen des Kriege zu lindern", sagte Scholz.
Der Bundeskanzler betonte am Tag nach seinem Besuch in Israel erneut, dass das Land das Recht und die Pflicht habe, sich gegen den terroristischen Angriff der Hamas von Anfang Oktober zur Wehr zu setzen und seine Bevölkerung zu schützen. Mit Blick auf die Explosion in einem Krankenhaus im Gazastreifen erneuerte Scholz seine Forderung, dass der Vorfall sehr genau aufgeklärt werden müsse. Noch wisse man nicht genau, was vorgefallen sei.
Ziel sei nun, Zivilisten zu schützen und etwas gegen das menschliche Leid zu tun. Auch deshalb sei er nach Ägypten gereist, was als direkter Nachbar ganz unmittelbar von dem Konflikt betroffen sei, so Scholz. "Gemeinsam arbeiten wir daran, dass es so schnell wie möglich einen humanitären Zugang zum Gazastreifen gibt. Die Menschen dort brachen Wasser, Nahrung und Medikamente", betonte Scholz.
Sisi gegen Evakuierung der Palästinenser nach Sinai
Sisi kritisierte das Leid der Zivilisten in der Region. Er sagte zudem laut Übersetzung, dass der Mangel an Wasser, Strom und Medikamenten im Gazastreifen zum Ziel habe, die Menschen vom Gazastreifen nach Ägypten zu bringen. Ägypten sei bereit, die Grenze zum Gazastreifen für humanitäre Lieferungen zu öffnen, aber Israel habe die Grenzübergänge bombardiert.
Eine Evakuierung der Bevölkerung des Gazastreifens in Richtung der ägyptischen Sinai-Halbinsel sieht Sisi kritisch. "Wir sind total gegen diese Liquidierung des Problems und die Evakuierung der Palästinenser nach Sinai", sagte Sisi laut Übersetzung. Agypten befürchtet, dass bei einer vollständigen Evakuierung der palästinensischen Bevölkerung Israel den Gazastreifen übernehmen könnte.
Scholz lobte Sisi und seine Regierung für deren wertvolle Rolle als Vermittler in der Region. Ägypten bemühe sich erneut um Deeskaltion und Vermittlung. Deutschland wolle ihn dabei unterstützen, sagte Scholz.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
(END) Dow Jones Newswires
October 18, 2023 04:55 ET (08:55 GMT)

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!