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14.11.2025 19:59:00
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Schultz: Haben verstanden, wie ernst die Situation für WKÖ ist
Die Tiroler Unternehmerin Martha Schultz (ÖVP) übernimmt ab Samstag geschäftsführend die Agenden des zurückgetretenen Harald Mahrer in der Wirtschaftskammer Österreich und im ÖVP-Wirtschaftsbund. Schultz will "jetzt zeigen, dass die Wirtschaftskammer bereit ist, sich zu verändern", schreibt sie an Mitarbeiter und Funktionäre. Den Ernst der Situation für die Wirtschaftskammer habe man erkannt.
In der Wirtschaftskammer wird Schultz amtsführende Präsidentin, im ÖVP-Bund geschäftsführende, teilten Kammer und Wirtschaftsbund mit. Schultz gilt in der Volkspartei als gut vernetzt. Die 62 Jahre alte Touristikerin war bereits Vize von Mahrer.
Die nächsten turnusmäßigen Gremiensitzungen der Landeschefinnen und -chefs von Wirtschaftsbund und Wirtschaftskammern finden am 26. und 27. November statt. Am 27. November sollte Schultz im Wirtschaftsparlament der WKÖ eingesetzt werden.
Schultz: "Verstanden, wie ernst Lage ist"
"Wir haben verstanden, wie ernst die aktuelle Situation für unsere Organisation ist - für unsere Glaubwürdigkeit und für unsere wichtige Aufgabe als starke Interessenvertretung", schreibt Schultz am Freitagnachmittag in einem Mail an Mitarbeitende sowie Funktionärinnen und Funktionäre der Wirtschaftskammer, das der APA vorliegt. Sie verweist auf ihre unternehmerische Tätigkeit, sie sei mit dem "Gefühl, in der Früh als Erste aufzustehen und spät abends noch immer im Büro zu sitzen, bestens vertraut". Daher stelle sie sich der Aufgabe als WKÖ-Chefin.
Allerdings wolle sie das nur bis zu einer "Neubestellung". Eine solche soll dem Vernehmen nach binnen Wochen oder spätestens Monaten erfolgen. "Mit diesem Wissen und dem Ziel, das uns alle eint, nun konsequent an unserer Glaubwürdigkeit und Stärke zu arbeiten, werde ich unsere Organisation durch die nächste Zeit begleiten."
Trotz der Funktion auf Zeit kündigt Schultz WKÖ-Reformen an. Solche wurden etwa erst am Freitag vehement von der Industriellenvereinigung eingefordert. "Wir müssen jetzt zeigen, dass die Wirtschaftskammer bereit ist, sich zu verändern. Nicht irgendwann, sondern jetzt."
Dank an Funktionäre und Mitarbeiter, keine Erwähnung Mahrers
Die Kammer gehöre den Unternehmenden, nicht den Schlagzeilen, dankte Schultz den Angeschriebenen für deren Einsatz. Mahrer erwähnt sie mit keinem Wort. Die letzten Tagen hätten "der Wirtschaftskammer weh getan". "Ich werde alles mir Mögliche dafür tun, um auch Ihnen die Unterstützung zu geben, die Sie jetzt brauchen."
Tirol nimmt Gehaltserhöhungen zurück
Der Tiroler Wirtschaftsbund gab nach Kritik an der Gehaltserhöhung von Tirols Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler (ÖVP) indes Freitagabend bekannt, dass die Erhöhung der Funktionärsentschädigungen zurückgenommen werde. "Das ist ein wichtiger Schritt, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Es war der falsche Zeitpunkt", so Thaler. Dies wolle man im Bundesland umsetzen, auch wenn es darüber keine Einigkeit unter den Landeskammern gegeben habe. Tirol spreche sich zudem für die bundesweite Lösung einer Gehaltserhöhung für Mitarbeiter von 2,1 Prozent für 2026 aus - und fordere gleichzeitig eine Null-Lohnrunde für die Managementebene in allen Wirtschaftskammern. Gleichfalls befinde man sich im Bundesland bereits in einem Reformprozess und mahnte auch auf Bundesebene Mut für Reformen ein.
An der geplanten Erhöhung der Entschädigung Thalers als Länder-Kammerchefin von monatlich 6.400 auf 10.000 Euro hatte sich heftige Kritik entzündet. Auch Rücktrittsaufforderung seitens politischer Mitbewerber wurden am Donnerstag laut. Mit der entsprechenden Ankündigung einer Rücknahme wollte Thaler diesen Rufen offenbar nun den Wind aus den Segeln nehmen.
Mahrer musste Hut nehmen
Mahrer musste seinen Hut nehmen, hatte den Rückhalt in den eigenen Reihen verloren. Grund waren Gehaltserhöhungen für die Kammermitarbeitenden deutlich über der Inflation, sehr hohe Steigerungen bei den Entschädigungen für Präsidiumsmitglieder in den Wirtschaftskammern und eine einhergehende missglückte Kommunikation. Dazu kam Kritik an Mahrers Mehrfachbezügen. Es reichte nicht, dass er seinen Rückzug als Nationalbank-Präsident ankündigte, schlussendlich musste er die Funktionen als WKÖ- und Wirtschaftsbundchef niederlegen. Der Wirtschaftsbund ist eine wichtige Teilorganisation der Volkspartei.
bli/phs/stfi
WEB https://www.wko.at/oe/news/pressestelle-wkoe http://www.iv-net.at/ http://www.arbeiterkammer.at http://www.oevp.at
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