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01.12.2015 21:57:39

Schwäbische Zeitung: Königliche Terrorpaten - Leitartikel zu Saudi-Arabien und dem IS

Ravensburg (ots) - Noch immer hofiert die zivilisierte Welt mit dem saudischen Königshaus eine Herrscher-Clique, die den globalen islamistischen Terror wesentlich mit zu verantworten hat. Ohne Saudi-Arabien gäbe es dieses Ungeheuer namens Islamischer Staat nicht, ohne die saudischen Öl-Milliarden hätte es weder al-Kaida gegeben noch die Taliban in Afghanistan, oder Abu Sayaf auf den Philippinen oder Boko Haram in Nigeria. Die Paten des weltweiten islamistischen Terrors sitzen in Riad, alle (zivilisierte) Welt weiß das, und es geschieht - nichts.

Als Wurzel des Übels muss man den Wahhabismus identifizieren, der aus einer sunnitischen Sekte im 18. Jahrhundert entstanden ist. Er schreibt - wie der artverwandte Salafismus - eine radikal wortgetreue Interpretation des Koran vor und ist in Saudi-Arabien Staatsreligion. Es ist ein Steinzeit-Islam, der allen anderen muslimischen Glaubensrichtungen - anderen Religionen sowieso - feindlich gegenübersteht. Die theologischen Grundlagen des Islamischen Staats und Saudi-Arabiens sind dieselben, das barbarische Strafrecht ist nahezu identisch. Seit die Terrorbande des IS auch die saudische Monarchie zum Feind erklärt hat, scheint die finanzielle Unterstützung beendet zu sein. Brüder im wahhabitischen Geiste sind Saudis und der Islamische Staat aber nach wie vor.

Das saudische Königshaus ist nicht nur Pate des Terrors, es finanziert auch weltweit Tausende Moscheen, Schulen, Kulturzentren, Krankenhäuser, Jugendprojekte - mit dem alleinigen Ziel, seine anachronistische Lesart des Islam zu verbreiten. Und es finanziert die Hassprediger als Wegbereiter der Terroristen von morgen. Das jüngst publik gewordene Angebot Riads, für die muslimischen Flüchtlinge in Deutschland 200 Moscheen zu bauen, ist vor diesem Hintergrund als unverschämte Zumutung zu werten. Längst wäre es angebracht, die Mitglieder dieses Herrscherhauses mit Einreiseverboten in die EU zu belegen, aber dem steht offensichtlich ihre enorme wirtschaftliche Macht mit all ihren Verflechtungen im Wege.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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