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14.12.2015 22:42:41

Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum CDU-Parteitag - Gut gekämpft und gewonnen

Ravensburg (ots) - Angela Merkel ist normalerweise keine begnadete Rednerin - und erst recht keine große Kämpferin. Doch diesmal war alles anders. Mit einem Auftritt in Hochform beendete Merkel den Aufstand an der CDU-Basis, bevor er überhaupt stattfinden konnte. Sie gestand ihren Kritikern sehr wenig zu, nur ein paar kleine Formulierungen des Entgegenkommens. Es waren auch keine Neuigkeiten, die sie in Karlsruhe verkündete. Aber sie sendete ein kraftvolles Signal an die Parteibasis, mehr noch, sie verband in einer Art politischem Manifest die Flüchtlingsfrage mit den Grundwerten der CDU.

Sie schöpfte aus den Quellen der CDU, indem sie die Freiheit eines Konrad Adenauer, den Wohlstand eines Ludwig Erhard und die blühenden Landschaften eines Helmut Kohl mit der heutigen Herausforderung verknüpfte. Und sie berief sich auf die christlichen Werte. Wenn man das C im Parteinamen ernst nehme, dürfe man nicht Massen von Flüchtlingen sehen, sondern Menschen, denen geholfen werden muss.

Angela Merkel gibt ihrer Partei ein Stück weit Führung und Halt zurück, vor allem aber Mut. Und ihren Kritikern zumindest einen Schuss mehr Zuversicht bei aller skeptischer Grundhaltung. Dass der Parteitag in Karlsruhe den Kurs der Kanzlerin ohne Wenn und Aber stützt, liegt aber auch an eleganten Formulierungen im Leitantrag, die eine beruhigende Wirkung entfalten und signalisieren, dass man die Sorgen der Menschen versteht. Mehr noch vielleicht kann sich Merkel auch bei ihrem Vizekanzler Gabriel bedanken, an dessen Beispiel Christdemokraten gerade verfolgen konnten, wie schlecht es ist, wenn ein Parteichef kurz vor wichtigen Landtagswahlen von Teilen seiner Partei im Stich gelassen wird.

Die CDU ist eine machtbewusste Partei. Spätestens nach dem SPD-Parteitag hatten die Merkel-Kritiker begriffen, wie sehr der Erfolg der CDU an der Kanzlerin hängt. Angela Merkel hat sich dies zu Nutze gemacht und einen wichtigen Etappensieg errungen. Die größeren Kämpfe stehen ihr allerdings in den nächsten Tagen und Wochen auf EU-Ebene noch bevor.

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Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de

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