05.07.2018 23:53:42
|
Schwäbische Zeitung: Trauerspiel Asylpolitik - Leitartikel zu Asyl
Hätten die Ereignisse dieser Tage auf einer Bühne stattgefunden, wäre die Darbietung vielleicht unterhaltsam gewesen. Schließlich wurde alles geboten - Streit, irre Wendungen, überraschende Kompromisse. Doch im richtigen Leben ist die deutsche Politik derzeit eher ein Trauerspiel, wenn es um Menschen geht, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Angeheizt von dem völlig überzogenen Unionsstreit werden nun scheinbar schnelle Lösungen in der Asylpolitik vorangetrieben. Das dazu passende - bewusst abstrakte - Vokabular lautet: Transitzentren, Ankerzentren, EU-Aufnahmezentren in Afrika. Nicht zu vergessen: die Schleierfahndung und Grenzkontrollen. Dass die Zahl der Asylbewerber in Deutschland deutlich zurückgegangen ist, wird dabei geflissentlich ignoriert.
Doch es wird nicht reichen, die Zäune um Europa immer höher zu bauen, um Flüchtlinge abzuschrecken. Vielmehr müssen endlich - nicht nur als Lippenbekenntnis - die Fluchtursachen bekämpft werden. Entwicklungsminister Gerd Müller hat recht, wenn er mehr Geld verlangt, um seine Projekte in Afrika und anderen Krisengebieten voranzutreiben. Aber auch die EU ist gefordert: Sie hätte schon längst eine Strategie entwickeln müssen, um den Krieg in Syrien zu beenden. Denn die meisten Menschen, die Deutschland erreichen, sind eben nicht sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika, sondern dem Bürgerkrieg entronnen.
OTS: Schwäbische Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/102275 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_102275.rss2
Pressekontakt: Schwäbische Zeitung Redaktion Telefon: 0751/2955 1500 redaktion@schwaebische-zeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!